Intakter Geruchssinn wichtig für die Gesundheit im Alter

Laut Studie steigern Geruchsstörungen bei Senioren das Sterberisiko deutlich

Von Cornelia Scherpe
21. Mai 2019

Während Probleme mit dem Sehvermögen oder mit dem Gehör beim Facharzt vorgestellt werden, empfinden weder Betroffene noch Ärzte eine Geruchsstörung als ernstes Problem. Dabei ist der Geruchssinn auch im Alltag wichtig, etwa um abgelaufene Lebensmittel zu erkennen. Zudem ist der Riechnerv anders als alle anderen Hirnnerven direkt mit der Außenwelt verbunden. Daher können hier eingebrachte Medikamente (aber auch Schadstoffe) auch direkt ins Gehirn vordringen. Forscher haben darüber hinaus herausgefunden, dass Geruchsstörungen ein Frühwarnsignal für Alzheimer und Parkinson sein können.

Eine aktuelle Studie hat mittels medizinischem Riechtest belegt, dass ein stark eingeschränkter Geruchssinn auf ein erhöhtes Sterberisiko für Senioren hindeutet. Für die Untersuchung wurden 2.289 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den USA betreut. Mit 40 Prozent waren auch Afroamerikaner in der Studie vertreten. Alle standen seit 1997/98 für Untersuchungen bereit und waren damals zwischen 70 und 79 Jahren alt. Man ließ sie einen Geruchstest mit zwölf bekannten Gerüchen absolvieren und fragte sie außerdem, wie gesund sie sich subjektiv fühlen.

Höheres Sterberisiko bei eingeschränktem Geruchssinn

Nach 13 Jahren waren 1.211 Personen verstorben. In dieser Teilgruppe waren auffallend viele, die beim Geruchstest maximal acht Gerüche erkannt hatten. So ermittelten die Forscher ein erhöhtes Sterberisiko von 46 Prozent für ein Versterben innerhalb von zehn Jahren nach dem Test.

Interessant war, dass das individuelle Risiko umso höher war, je gesünder sich die Teilnehmenden bei der Befragung gefühlt hatten. Warum das so ist, konnten die Forscher nicht sagen.

Es steht für die Wissenschaftler jedoch fest, dass Geruchsstörungen bislang viel zu wenig Beachtung in der Medizin finden. Da es einen einfachen Geruchstest gibt, sollten mehr Mediziner darauf zurückgreifen, um den Gesundheitszustand ihrer Patientinnen und Patienten besser einzuschätzen.