Lassen sich bald Erinnerungen verändern? Forscher glauben, dass Gedächtnis kann manipuliert werden

Von Cornelia Scherpe
23. Mai 2013

Schon in so manchem Film wurde mit der Idee gespielt: Durch Experimente am Gehirn werden Erinnerungen nicht nur löschbar, sondern können komplett umgeschrieben werden.

Worüber vor wenigen Jahren die Kritiker noch müde gelächelt haben, reden derzeit Wissenschaftler in ganz erstem Ton. Forscher aus den USA glauben, dass es sehr wohl möglich ist, dass selbst bereits fest abgespeicherte Erinnerungen nachträglich noch geändert werden können. Die betreffende Person könnte so zum Beispiel in den festen Glauben versetzt werden, dass sie niemals einen bestimmten Menschen gekannt hat.

Den Inhalt des Gedächtnisses zu ändern, kann vor allen Dingen in der Therapie von Trauma-Patienten interessant werden. Schlimme Erfahrungen könnten einfach abgeändert werden, sodass sie leichter zu ertragen sind. Dies alles wirft natürlich gleich eine ganze Reihe von ethischen Fragen auf. Aus wissenschaftlicher Sicht geht es aktuell aber erst einmal nur darum, dass es potenziell wohl möglich ist.

Die Forscher geben an, dass der Vorgang im Grunde einfach ist. Die entsprechende Erinnerung ist im Gedächtnis gespeichert und kann bei Bedarf aktiviert werden. Während man sie jedoch abruft, wird sie "labil". Das bedeutet, dass sie für diesen Zeitpunkt genauso ungefestigt ist, wie neues Wissen, dass man sich gerade erst aneignet.

Der Fakt, dass neue Informationen erst vertieft werden müssen, damit sie "hängen bleiben", ist schon länger bekannt. Doch die US-Forscher halten zum ersten Mal fest, dass auch alte Erinnerungen in dieses Stadium zurückversetzt werden.

Während der Betroffene sie aktiviert hat, muss nun künstlich dafür gesorgt werden, dass sie danach nicht einfach wieder in ihren Speicher zurückkehren, sondern mit Zusatzinformationen oder mit Veränderungen neu abgespeichert werden.