Wenn wir durch eine Tür gehen, vergessen wir oft unser Vorhaben

Von Cornelia Scherpe
12. April 2012

Es klingt verrückt, aber den meisten Menschen ist es schon mehr als einmal passiert: man verlässt einen Raum, um etwas zu holen und hat im Zielzimmer vergessen, was man tun wollte. Viele schütteln dann irritiert den Kopf, schieben das auf den Stress oder machen sich Sorgen um entstehenden Alzheimer. Meist hat diese Vergesslichkeit aber nichts mit Stress oder Krankheit zu tun. Oft hilft es auch, wenn man in den Raum zurückgeht, in dem man den verlorenen Gedanken hatte und dann fällt es einem wieder ein.

Was für Laien einfach nur ein kleines Mysterium des Alltags ist, können sich Forscher inzwischen erklären. Türen wirken so eigenartig auf unser Gedächtnis, da unser Gehirn mit Bildern arbeitet. Es speichert also nicht nur Gedanken und spontane Einfälle, es verknüpft dies auch mit der aktuellen Umgebung. Stehen wir also im Wohnzimmer und denken an den Kamm im Bad, wird der sichtbare Raum mit dem Vorhaben des Kämmens verbunden. Diese Bündelung ist vielleicht nicht ganz logisch, entspricht aber der von US-Forschern nachgewiesenen Arbeit des Hirns.

Beim Gang durch die Tür ins Bad, hat man den Plan also eventuell wieder vergessen, da sich die Umgebung ändert. Das zeigte sich auch bei 60 Probanden, die schlechter bei einem Gedächtnistest abschnitten, wenn sie sich in einem anderen Raum an das zuvor Erlebte erinnern sollten. Wer während der Übungen im selben Raum bleiben durfte, schnitt besser ab.