Männer können keine weiblichen Emotionen deuten

Von Melanie Ruch
18. April 2013

Viele Frauen fragen sich, ob es die Männer einfach nicht interessiert, wie sie sich gerade fühlen oder was in ihnen vorgeht. Dabei liegt das Problem der Männer nicht darin, dass sie nicht verstehen wollen, sondern dass sie es schlichtweg nicht können, wie eine Studie der Universität Duisburg-Essen gezeigt hat.

Dafür zeigten die Forscher 22 Männern jeweils 18 männliche und 18 weibliche Augenpaare und baten die Probanden, die Gefühle dieser Personen nur anhand ihrer Augen zu deuten, da die Augen eines Menschen mit am meisten Aufschluss über dessen Gefühlslage geben. Während die Männer bei der Gefühlseinschätzung bei den männlichen Augenpaaren kaum Probleme hatten, fiel ihnen dies bei den weiblichen Augen deutlich schwerer.

Während des gesamten Versuchs beobachteten die Forscher die Gehirne der Männer und stellten fest, dass das sogenannte Amygdala-Areal, welches für emotionale Bewertungen, das Wiedererkennen bereits erlebter Situationen und die Analyse von Gefahren zuständig ist, bei der Betrachtung der Männeraugen deutlich aktiver war, da die Gehirne der Männer dabei eigene Erfahrungen abrufen und mit den gezeigten Emotionen ihrer Geschlechtsgenossen vergleichen konnten.

Bei der Betrachtung der weiblichen Augen hingegen, war das Hirnareal kaum aktiv, da die Gehirne der Männer nicht auf Erfahrungen zurückgreifen konnten und daher nach Erinnerungen an andere Frauenaugen suchten. Die Forscher vermuten, dass die Ursache dafür evolutionsbedingt sein könnte, da Männer früher bei der Jagd oder bei Rivalkämpfen den nächsten Schritt ihres Gegenübers erahnen mussten, um zu erkennen, ob es sich um einen Feind oder einen Helfer handelt. Eine Eigenschaft, die ihnen damals das Leben retten konnte.