Frauen deuten Mimik besser als Männer

Frauen können Gefühle wie Ekel und Angst schneller in der Mimik ihrer Mitmenschen erkennen

Von Laura Busch
30. Oktober 2009

Die Neurowissenschaftler um Olivier Collignon von der kanadischen Universität Montréal haben in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass Frauen die Mimik ihrer Mitmenschen besser deuten können als Männer. Dies trifft vor allem auf die Gefühle Ekel und Angst zu. Sowohl den dazugehörigen Gesichtsausdruck, als auch die Stimme können Frauen schneller identifizieren.

Frauen sind besser im Lesen des Gesichtsausdrucks

Normalerweise legen Wissenschaftler, die die Wahrnehmung von Gefühlen untersuchen wollen, ihren Probanden Fotos von Gesichtern vor. Collignon und sein Team engagierte stattdessen Schauspieler, die die Gefühle vorspielen sollten. 23 Männer und 23 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren, die an dem Versuch teilnahmen, sollten auf den Gesichtsausdruck und Ausrufe der Schauspieler achten und dann so schnell wie möglich sagen, ob sie Angst oder Ekel wahrgenommen hatten.

Frauen waren bei dieser Übung den Männern zeitlich klar im Vorteil. Collignon betonte, es gehe nicht darum auf bestimmte Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinzuweisen. Ziel der Forschung sei es vielmehr psychische Störungen besser deuten zu können, die sich bei Frauen und Männern sehr unterschiedlich ausprägen.

Ein wichtiges Beispiel dafür ist Autismus, der größtenteils bei Männern auftritt. Die Betroffenen haben häufig Schwierigkeiten, Gefühle bei ihren Mitmenschen zu deuten.