Emotionen messbar machen: Forscher analysieren Atemluft im Kino

Anhand chemischer Signale kann das instinktiv Spürbare wissenschaftlich erkennbar gemacht werden

Von Cornelia Scherpe
9. November 2016

Viele Menschen kennen die "spürbare Spannung" in der Luft, wenn etwas Aufregendes passiert. Was dabei unbewusst wahrgenommen wird, fasziniert Wissenschaftler schon lange. Sie suchen daher nach Möglichkeiten, das instinktiv Spürbare auch mit Messungen wissenschaftlich zu benennen. Einen ersten Erfolg haben Forscher vom Max-Planck-Institut für Chemie der Johannes-Gutenberg Universität Mainz jetzt vermeldet.

Filmszenen an der Atemluft erkennbar

Die Wissenschaftler baten Teilnehmer und Teilnehmerinnen verschiedene Filme im vorbereiteten Kinosaal zu schauen. Gezeigt wurden sowohl ruhigere als auch actiongeladene Filme. Vor den Vorführungen hatten die Forscher außerdem verschiedene Filmszenen genau analysiert und entsprechend der Dialoge, Kampfszenen etc. den Spannungsgehalt bewertet.

Als die Probanden nun im Kino saßen, wurde im Abstand von 30 Sekunden die Atemluft analysiert. Dafür war der Saal extra mit passenden Messgeräten ausgestattet worden. Die Geräte waren im Stande, rund 100 unterschiedliche Komponenten in der ausgeatmeten Luft zu analysieren.

Spannung spür- und messbar

Tatsächlich gelang es den Forschern, nur anhand der chemischen Signale auf die eben gesehene Filmszene zu schließen. Besonders wenn die Protagonisten eines Films um ihr Leben kämpfen, verändern sich die Werte deutlich und die Spannung war nicht mehr nur spür- sondern nun auch messbar.