Schlechte Laune steckt an - aber man kann sich davor schützen

Spiegelneuronen ermöglichen uns, dass wir mit anderen Menschen mitfühlen können

Von Dörte Rösler
18. März 2015

Fröhliche Menschen mit einer offenen Körperhaltung sorgen auch in ihrem Umfeld für gute Laune. Verantwortlich sind Spiegelneuronen im Gehirn - sie lassen uns automatisch Gefühle und Bewegungen von anderen nachempfinden. Das gilt aber auch für schlechte Stimmung. Wer stöhnend und mit gesenktem Kopf umherschleicht, steckt seine Mitmenschen mit mieser Laune.

Dass die Gesellschaft heiterer Menschen das eigene Wohlbefinden fördert, weiß jeder aus eigener Erfahrung. 1992 entdeckten Wissenschaftler, welche Nervenzellen diese Reaktion auslösen: die Spiegelneuronen. Sie ermöglichen, dass wir mit anderen Menschen mitfühlen.

Synchrone Gefühle

  • Beim Betrachten eines Films,
  • beim Lesen einer Liebesgeschichte oder
  • im Gespräch,

das Gehirn ahmt automatisch die neuronalen Aktivitätsmuster unseres Gegenübers nach. Wir fühlen dasselbe wie der andere, und wenn die Reize stark und langanhaltend genug sind, imitieren wir auch seine Bewegungen. Kinder lernen so etwa, was die Mimik der Eltern bedeutet und entwickeln allmählich ihre Empathiefähigkeit.

Feedback im Gehirn

Das Nachahmen von

  • Körperhaltung,
  • Mimik und
  • Bewegungen

verläuft großteils unbewusst. Es ist aber kein simples Kopieren. Vielmehr wirkt es per Feedback-Schleife im Gehirn auch auf unsere Empfindungen. Wenn wir uns an einen traurigen Gesichtsausdruck, gebeugte Haltung und gesenkten Blick anpassen, sendet auch unser Körper negative Signale an das Gehirn: mir geht es nicht gut.

Bitte lächeln!

Die Feedback-Schleife zwischen Körper und Denkapparat lässt sich aber beeinflussen. Wer bei plötzlicher Niedergeschlagenheit kurz innehält und sich klar macht, dass die schlechte Laune gar nicht in der eigenen Situation begründet ist, kann die negativen Gefühle abschütteln: einfach

  • Kopf hoch,
  • lächeln und
  • eine aufrechte Haltung einnehmen.

Der Körper meldet die neue Stimmung automatisch in die oberen Regionen. Kleiner Trick: einen Stift zwischen die Zähne klemmen. Das sieht so albern aus, dass man lachen muss, Und wenn nicht, registriert das Gehirn die Muskelaktivität trotzdem als Grinsen.