Stuhlbakterientransplantation - Fremder Kot heilt Durchfallerkrankung

Verabreichter Spenderkot erzielt gute Ergebnisse bei der Heilung von Clostridieninfektionen

Von Alexander Kirschbaum
12. Februar 2013

Patienten Fremdfäkalien von Spendern zu verabreichen ist kein neuartiger Therapieansatz. Zum ersten Mal wurde diese Therapie im Jahr 1958 angewendet, um Patienten mit einem entzündeten Dickdarm zu heilen. Niederländische Forscher haben die Wirksamkeit der sogenannten "Stuhlbakterientransplantation" (Fecal Microbiota Transplantation) jetzt in einer neuen Studie nachgewiesen.

Verabreichung von Spenderkot

So nahmen Patienten mit einer rezidivierenden Clostridieninfektion, eine durch Bakterien ausgelöste Durchfallerkrankung, Kot von gesunden Spendern durch eine Nasensonde auf. 81 Prozent der Patienten wurden dadurch geheilt. Äußerst bescheiden waren hingegen die Ergebnisse der klassischen Antibiotikatherapie. Nur 31 Prozent der Patienten wurden damit von ihrer Darmkrankheit befreit.

Ekelfaktor der Fremdverabreichung

Durch die Verabreichung von Spenderkot verbesserte sich die Vielfalt der bakteriellen Besiedlung im Darm der Patienten deutlich. Die Nebenwirkungen der Stuhlbakterientransplantation, Durchfall und in einigen Fällen Bauchkrämpfe und Aufstoßen, hielten nur rund drei Stunden an. Laut der Forscher wirkt sich die Fäkaltherapie auch positiv auf den Stoffwechsel aus.

Trotz ihres Erfolges wird diese Therapie noch zu selten angewendet, was nicht zuletzt an ihrem Ekelfaktor liegt. Wissenschaftler arbeiten derzeit daran, die Verabreichung des Fremdkots für die Patienten angenehmer zu gestalten.