In Deutschland wird bei Durchblutungsstörungen der Beine noch zu häufig amputiert

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
18. Juli 2013

In Deutschland werden im Vergleich zu anderen europäischen Ländern häufiger Amputationen durchgeführt, doch hat sich im Zeitraum zwischen 2005 und 2010 die Zahl der größeren Amputationen, das heißt oberhalb des Fußknöchels, verringert. Dagegen stiegen die Zahlen für die kleineren Amputationen um 22 Prozent, besonders bei Männern, an.

Ursache sind häufig Durchblutungsstörungen, so werden dann die Muskeln in den unteren Beinregionen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und die betroffenen Patienten können sich nur noch unter Schmerzen bewegen. Viele sind dann nicht in der Lage, 200 Meter zu gehen und müssen dann stehen bleiben. Dies wird im Volksmund auch als "Schaufensterkrankheit" und von den Medizinern als periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) bezeichnet.

Die mangelnde Durchblutung führt dann oftmals zum Absterben der Gewebezellen und es kommt zu offenen Wunden, die dann schlecht wieder heilen. In Deutschland leiden schätzungsweise 4,5 Millionen Menschen darunter, aber viele gehen nicht zum Arzt. In den meisten Fällen sind Männer betroffen.

Die Ursachen für diese Erkrankung können Bluthochdruck sowie auch Diabetes sein und als Risikofaktoren gelten zudem zu wenig Bewegung und das Rauchen. Mittlerweile gibt es bessere Behandlungsmöglichkeiten und an der Universitätsklinik in Düsseldorf ist man in der Lage, die Qualität der Durchblutung an den unterschiedlichen Stellen zu messen, wie der Professor Hubert Schelzig erklärt.

Bei dem Verfahren wird die Sauerstoffkonzentration in der Haut mit Hilfe eines Radiometers bestimmt, so dass dabei auch festgestellt wird, ob und wo amputiert werden muss. Für die Zukunft ist zudem eine Studie geplant, bei der man die Auswirkungen von einem speziellen "Geh-Training" in Verbindung mit entsprechenden Medikamenten untersuchen will. Durch das Training soll die Durchblutung der Beine und somit die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff gefördert werden, so dass die Betroffenen eine längere Strecke schmerzfrei bewältigen können.

Ein Gefäßspezialist in Krefeld setzt verstärkt auf das Training, doch gibt es in Deutschland nur einige Sportgruppen mit entsprechend ausgebildeten Trainern. In Deutschland gibt es an den Universitätskliniken nur sechs Lehrstühle für Gefäß- und Endovaskularchirurgie und einer ist der im Jahr 2012 in Düsseldorf eingerichtete unter der Leitung von Professor Hubert Schelzig.