Wahnvorstellung Cotard-Syndrom: Brite hält sich selbst für tot

Von Nicole Freialdenhoven
31. Mai 2013

Menschen, die unter schweren Depressionen leiden, denken häufig über Suizid nach oder unternehmen sogar mehrere Selbstmordversuche, weil ihnen das Leben sinnlos erscheint. Mit einem ganz besonderen Fall mussten sich jetzt Mediziner in Großbritannien auseinandersetzen: Sie behandelten einen Mann, der sich selbst für tot hielt - obwohl er durchaus noch quicklebendig war.

Die Medizin kennt sogar einen Fachausdrück für diesen Zustand: Das Lebende Leiche-Syndrom, häufig auch nach seinem Entdecker Jules Cotard als Cotard-Syndrom bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine krankhafte Wahnvorstellung, bei denen der Betroffene fest davon überzeugt ist, nicht mehr am Leben zu sein oder keine Seele mehr zu besitzen.

Der erkrankte Brite, der nur als Graham bekannt ist, hörte auf zu essen und zu sprechen und verbrachte die Zeit am liebsten auf dem Friedhof, wo er seiner Ansicht nach hingehörte. Seine Familie musste sich rund um die Uhr um den Mann kümmern.

Mediziner stellten in Untersuchungen fest, dass die Hirnaktivität so niedrig war, dass es einem Wachkoma gleich kam - nur, dass Graham nicht im Krankenhausbett lag, sondern umher ging und mit Menschen interagierte. Mittlerweile konnte er mit Medikamenten und einer Therapie wieder zum Leben erweckt werden. Weltweit leiden nur wenige hundert Menschen am Cotard-Syndrom.