Wenn türkische Migranten unter Schmerzen leiden: Unterschiedlich Kultur beachten

Der Glaube an den "bösen Blick" und an magische Einflüsse erschwert bei türkischen Migranten die Diagnose

Von Nicole Freialdenhoven
24. April 2015

Klagen türkischstämmige Migranten in Deutschland über schwer zu beschreibende Schmerzen, lautet die Diagnose deutscher Ärzte häufig "Morbus Bosporus" und wird als Einbildung abgetan.

Kulturelle Unterschiede der Schmerzgegend

Privatdozent Sefik Tagay führte nun jedoch auf dem Internistenkongress in Mannheim kulturelle Hintergründe für diese mysteriöse Krankheit an. Seiner Ansicht nach gegen Kulturen unterschiedlich mit seelischem Leid um.

Glaube an den "bösen Blick" und magische Einflüsse

Dazu kommt die Tatsache, dass vor allem viele Migranten aus der ersten Generation noch schlecht ausgebildet und häufig als Analphabeten aus ländlichen Regionen nach Deutschland kamen. In dieser Generation ist der Glaube an den bösen Blick oder an magische Einflüsse noch weit verbreitet. Bei der Therapie von Familienmitgliedern muss häufig noch das Familienoberhaupt miteinbezogen werden.

Tagay rät dazu, bei türkischen Patienten diese Umstände stärker zu berücksichtigen und eine akzeptierende und wertschätzende Haltung einzunehmen. Dolmetscher und eine spezielle Schulung können dazu beitragen.