Selbsterfüllende Prophezeiung: ständige Angst vor Erkrankungen führt zu Herz-Kreislauf-Leiden

Studie belegt, dass Angst ein wichtiger Faktor ist, wenn es um das kardiovaskuläre Risiko eines Menschen geht

Von Cornelia Scherpe
17. November 2016

Es gibt Menschen, die sich beständig Sorgen um ihre Gesundheit machen, obwohl sie ein vergleichsweise gesundes Leben führen. Sie haben also unbegründet Angst und belasten damit ihre Psyche. Hält diese Angststörung auf Dauer, spricht man von der Hypochondrie. Hypochonder sind im Grunde wirklich krank, aber sie leiden nicht an dem körperlichen Gebrechen, das sie sich einbilden, sondern sind seelisch erkrankt.

Hypochondrie als selbsterfüllende Prophezeiung

Da man in der Medizin allerdings weiß, dass Körper und Psyche eng miteinander verbunden sind, besteht schon länger der Verdacht, dass ausgeprägte und dauerhafte Ängste vor Krankheiten am Ende wirklich den Körper krank machen. Die Hypochondrie wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Eine Studie hat sich jüngst mit der Thematik beschäftigt und die Dauerangst tatsächlich mit einem erhöhten Risiko für Gefäßleiden in Verbindung gebracht.

Die norwegischen Forscher analysierten die Gesundheit von 7.052 Menschen, die zwischen 1997 und 1999 insgesamt zwei mal einen Fragebogen zu ihren Leben ausgefüllt hatten. Parallel dazu wurde ihre Gesundheit durch ein Ärzteteam objektiv überprüft. Anhand der subjektiven Aussagen und der ärztlichen Berichte ließ sich feststellen, wer die eigene Gesundheit realistisch einschätzte und wer zu Hypochondrie neigte.

Angst und das kardiovaskuläre Risiko

In den Folgejahren wurde über das norwegische Gesundheitsregister nachverfolgt, welcher Teilnehmer welche Krankheiten bekam:

  • Insgesamt drei Prozent mussten wegen Herzerkrankungen in Behandlung.
  • Das Risiko für Herz und Gefäße war dabei bei den Hypochondern um das 2-Fache erhöht.

Angst ist demnach ein wichtiger Faktor, wenn es um das kardiovaskuläre Risiko eines Menschen geht. Da der Körper immer wieder und unnötig in einem Alarmzustand ist, leidet der Herzmuskel und die Gefäße verändern sich. Die Studie zeigt, dass seelische Erkrankungen daher nicht nur behandelt werden, damit die Psyche wieder stabil wird, sondern auch um Folgeerkrankungen des Körpers zu vermeiden.