Entfernung der Eierstöcke kann zum geistigen Abbau im Alter führen

Bislang könnten die Folgen einer Entnahme der Eierstöcke unterschätzt worden sein

Von Cornelia Scherpe
17. Januar 2013

Um früher in die Menopause einzutreten und folglich keine Kinder mehr bekommen zu können, legen sich manche Frauen unter das Messer. Dabei können sie sich in einer Operation die Eierstöcke komplett entfernen lassen. Dieser Eingriff führt dann zu einer vorgezogenen Menopause. Eine aktuelle Studie zeigt nun aber, dass dies längerfristige Folgen für die geistige Fitness der Frauen haben kann.

Tests nach Eierstockentfernung

Die Studie wertete zwei Untersuchungen aus, in denen mit 1.837 Probandinnen immer wieder kognitive Test gemacht wurden. Bei rund einem Drittel waren die Eierstöcke via OP sauber entfernt worden. Alle Frauen wurden regelmäßig zu Terminen eingeladen, bei denen man durch verschiedene Fragespiele und co. die geistige Fitness auf den Prüfstand stellte. Die Frauen waren zwischen 52 Jahren und 100 Jahren alt und hatten zudem eingewilligt, dass nach ihrem Tode die Gehirne genauer untersucht werden dürfen.

Kognitive Defizite nachgewiesen

Dabei zeigte sich ein klarer Unterschied zwischen jenen Frauen mit Eierstocksentfernung und den übrigen, die eine natürliche Menopause abgewartet hatten. Die Teilnehmerinnen aus der ersten Gruppe hatten ein schlechteres Gedächtnis als die Vergleichsgruppe und allgemeine kognitive Defizite. Die spätere Analyse der Gehirne ergab zudem, dass diese Frauen deutlich mehr Plaques gebildet hatten; also schädliche Ablagerungen, die auch die Nervenzellen absterben lassen können.

Östrogen als Auslöser?

Die Forscher gehen daher davon aus, dass bislang die Folgen einer Entnahme der Eierstöcke unterschätzt werden. Warum genau das Gehirn so reagiert, muss nun noch untersucht werden. Die Wissenschaftler vermuten einen direkten Zusammenhang mit der Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Der Wert fällt in der Menopause bekanntlich stark ab, was bei künstlich eingeleiteten Wechseljahren eventuell zu früh erzwungen wird.