Vorzeitiger Samenerguss: sozialer Druck und fehlender Sport können Ursachen sein

Forschung nach den Gründen des EP - Über Antidepressiva, Bewegungsmangel und Co.

Von Cornelia Scherpe
26. Oktober 2017

Für eine Beziehung ist es eine komplizierte Situationen und auch unabhängig von einer Partnerschaft wird das Thema vorzeitiger Samenerguss zu einem belastenden Thema für Betroffene. In der Medizin spricht man von Ejaculatio Präcox, kurz EP und unterteilt die Sexualstörung in vier Unterformen.

Formen von EP

Es gibt eine lebenslange EP, die meist organische Ursachen hat und die erworbene EP, die neben organischen auch psychische Auslöser haben kann. Darüber hinaus gibt es die subjektive (vom Mann wahrgenommene aber nicht unbedingt zutreffende) und die variierende (nicht bei jedem Sex auftretende) Ejaculatio Präcox.

Die GMS-Study (German Male Sex-Study) hat sich in den letzten Jahren mit der Frage beschäftigt, wie das Krankheitsbild in Deutschland verteilt ist und befragte rund 11.000 Männer zu ihrem Sexualverhalten. Alle waren 45 Jahre alt und berichteten von ihrem allgemeinen und sexuellen Lebensstil.

Fünf Prozent gaben dabei an, dass sie immer vor dem Ablauf von zwei Minuten einen Samenerguss haben und das zeitlebens. Übertragen auf die Allgemeinbevölkerung und unter Einbezug der übrigen EP-Formen kamen die Forscher auf 15 Prozent. Diese Zahl liegt leicht unter der bislang angenommenen Schätzung von 20 Prozent.

Soziale sowie gesundheitliche Gründe als Auslöser

In den Fragebögen gingen die Forscher unter anderem auf die Frage ein, ob ein Mann sich von Partner/in und Gesellschaft unter Druck gesetzt fühlt, "seinen Mann zu stehen". Fragen dieser Art beantworteten viele mit Ja, wenn sie gleichzeitig unter vorzeitigem Samenerguss litten.

Außerdem ging eine eher niedrige Bildung, fehlende Partnerschaften und ein schlechter Gesundheitszustand mit EP einher. Die Studie kann allerdings nicht sagen, ob diese Dinge die Ursache für vorzeitigen Samenerguss sind oder eine Folge davon.

Fest stand allerdings, dass EP-Patienten überdurchschnittlich häufig Antidepressiva nahmen. Zudem spielt Sport offenbar ein Rolle. Männer, die weniger als 30 Minuten Sport in der Woche betrieben, litten deutlich häufiger an EP. Ohne jeden Zusammenhang waren dagegen Faktoren wie der BMI, Diabetes, Nikotin- und/oder Alkoholkonsum sowie die Mastur­bations­häufigkeit.