Körperliche Folgen einer Vergewaltigung werden unterschätzt: Jahrelange Schmerzen möglich

Von Nicole Freialdenhoven
19. November 2013

Frauen leiden häufig noch Jahre nach einer Vergewaltigung an körperlichen Schmerzen - häufig in Körperteilen, die gar nichts mit dem Verbrechen zu tun gehabt hatten.

Dies stellte vor kurzem eine Studie der University of North Carolina unter 74 Teilnehmerinnen fest: Mehr als die Hälfte (60%) klagte drei Monate nach dem Geschehen über neue Schmerzen im Rücken- oder Nackenbereich oder über Kopf- und Bauchschmerzen.

Sensibilisierung durch die Demütigung als Grund für körperliche Schmerzen

Damit bestätigten die Forscher frühere Annahmen von Psychosomatikern, die schon lange einen Zusammenhang zwischen einer Vergewaltigung und späteren Schmerzen vermuteten.

Sie vermuten, dass der Körper nach der Vergewaltigung noch lange Zeit unter Dauerstress steht, weil das Gefühl der Demütigung und des Ausgeliefertseins nicht so ohne weiteres verschwindet.

Dadurch werden ständig Stresshormone und andere Botenstoffe ausgeschüttet, die den Körper empfindlicher für Schmerzreize machen.

Traumatische Erlebnisse mit einer psychosomatischen Schmerztherapie aufarbeiten

Auch frühere psychische Erlebnisse, die erfolgreich verdrängt wurden, kommen durch eine neue traumatische Erfahrung häufig wieder zum Vorschein und könnten Schmerzen auslösen.

Experten empfehlen daher, dass Frauen, die in den Monaten nach einer Vergewaltigung über Schmerzen klagen, keine Medikamente oder gar Operationen verschrieben bekommen, sondern eine psychosomatische Schmerztherapie, die ihnen hilft, das Geschehene nicht nur körperlich sondern auch seelisch zu verarbeiten.