Chile macht auch bei Vergewaltigungsopfern keine Ausnahme: 11-Jährige muss das Kind bekommen

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2013

Die Kleine war circa acht Jahre alt, als der Partner ihrer Mutter damit begann, das Mädchen zu vergewaltigen. Leider sind solche Grausamkeiten noch immer keine Seltenheit. Selbst die Mutter des Kindes gab an, davon gewusst und nichts dagegen unternommen zu haben. Laut ihrer Meinung geschah alles in gegenseitigem Einvernehmen.

Die Vergewaltigungen dauerten zwei Jahre, bis das nun elf Jahre alte Mädchen geschlechtsreif wurde und eine Schwangerschaft entstand. Obwohl der Stiefvater und Erzeuger des Ungeborenen inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, bleibt die Lage für das Kind schwierig. In Chile ist es unter allen Umständen verboten, eine Schwangerschaft zu beenden. Auch die Opfer einer Vergewaltigung sind dazu gezwungen, das Kind auszutragen.

In einem Interview gab das Mädchen an, dass sie zwar schlimme Erfahrungen mit ihrem Stiefvater gemacht hat, dass sie sich jedoch auf das Baby freue. Sie werde es wie eine Puppe lieben und freue sich darauf, diese Puppe im Arm zu halten. Der Präsident von Chile lobt diese Einstellung und betont, dass die werdende Mutter sehr reif sei.

Kritiker sehen dies jedoch ganz anders. Die Aussage von der Puppe zeigt, dass das Kind viel zu unreif ist, um selbst ein Kind zu bekommen. Doch selbst wenn die Kleine und ihre Familie gegen die Schwangerschaft wären, hat das junge Mädchen überhaupt keine Wahl. In Chile ist sowohl die "Pille danach" verboten als auch der Abbruch einer bereits bestehenden Schwangerschaft. Viele Kritiker beschweren sich, dass nicht einmal Vergewaltigungsopfer von einer Sonderregelung beschützt werden.

Dass die tragische Geschichte des Mädchens überhaupt an die Öffentlichkeit kam, hat man der Großmutter des Kindes zu verdanken. Das Mädchen vertraute sich ihr an, woraufhin die ältere Dame sich an die Polizei wandte.