Frauen in Marokko noch immer benachteiligt: Gesetzesannullierung ist Tropfen auf heißen Stein

Von Ingrid Neufeld
23. Januar 2014

Marokkos Parlament hat nun ein Gesetz wieder aufgehoben, das die Strafbefreiung von Vergewaltigern vorsah, die ihre Tat an minderjährigen Opfern begangen hatten und diese anschließend heirateten.

Selbstmord eines jungen Opfers

Das Gesetz war in den Fokus geraten, als sich die 16-jährige Amina al-Filali im März 2012 das Leben genommen hatte, weil sie den Täter nach der Vergewaltigung auch noch heiraten musste. Nach diesem Fall wollte die Regierung das Gesetz überprüfen.

Kinderehe in Marokko erlaubt

Menschenrechtsvertreter begrüßen zwar die jetzigen Änderungen, beklagen allerdings gleichzeitig die noch immer stattfindenden Diskriminierungen. In Marokko mangelt es den Frauen noch immer an Schutz vor Gewalttätern. Auch die Kinderehe ist noch immer nicht verboten.

Sexuelle Belästigung ist alltäglich

Sexuelle Belästigungen von Frauen sind in Marokko ähnlich wie in anderen arabischen Ländern Alltag. Auch wenn seit 2011 die Gleichberechtigung gilt, sieht man wenig von deren Umsetzung. Neun Prozent der Marokkanerinnen mussten mindestens schon einmal sexuelle Gewalt ertragen, dabei geht die Hälfte davon auf das Konto des eigenen Ehemanns. Vergewaltigung in der Ehe ist in Marokko kein Verbrechen.