Transsexualität: wie die geschlechtsangleichende Operation funktioniert

Von Dörte Rösler
13. Dezember 2013

Für viele Transsexuelle ist eine Operation die letzte Chance, ihren Körper an ihre innerlich empfundene Identität anzugleichen. Bevor die Krankenkasse die Kosten übernimmt, müssen die Betroffenen allerdings einen langen Weg gehen. Und der Eingriff birgt Risiken.

Bevor der Chirurg die Operation durchführt, sollten die Betroffenen 1,5 bis 2 Jahre Vorlaufzeit einrechnen. In dieser Phase müssen sie eine Psychotherapie und eine gegenläufige Hormonbehandlung absolvieren. Auch nach der OP stehen lebenslang Hormone auf dem Tagesplan. Als sogenannten Alltagstest müssen die Patienten zudem mindestens 18 Monate in der Rolle ihres Wunschgeschlechts gelebt haben.

Operation vom Mann zur Frau

Die geschlechtsangleichende Operation ist ein komplexer Eingriff, in dem der Chirurg aus dem Penis eine Neo-Vagina formt. Dazu entfernt er die Schwellkörper und Teile der Harnröhre, aus der Penisspitze wird eine Klitoris geformt. Die schlauchförmige Hülle des Penis wird umgestülpt und in das Innere des Körpers verlegt. Nachdem beidseitig die Hoden entfernt werden, gestaltet der Chirurg aus den verbliebenen Hodensäcken zwei Schamlippen.

Bei einem erfahrenen Chirurgen liegt die Komplikationsrate zwar nur bei 5 Prozent, bis die Patientinnen ihren normalen Alltag wieder aufnehmen können, vergehen jedoch mehrere Wochen. Die sexuelle Empfindsamkeit bleibt in aller Regel erhalten. Damit die neu geschaffene Vagina nicht zusammenfällt, müssen die Frauen aber regelmäßig eine Bougierung mit einem elastischen Stent durchführen.

Operation von Frau zum Mann

Ungleich aufwändiger ist die operative Aufbau eines männlichen Genitals. Vor dem angleichenden Eingriff müssen zunächst Brustgewebe, Eierstöcke , Gebärmutter und Vagina entfernt werden. Um ein männliches Geschlechtsorgan nachzubilden, gibt es dann ein mehrstufiges Verfahren: von der Vergrößerung der Klitoris über die Gewebe-Transplantation aus anderen Körperbereichen bis zur Implantation einer Erektionsprothese. Risiko: Viele Patienten beklagen, dass sie durch die OP die Fähigkeit zum Orgasmus verloren haben.