Keine Qualitätseinbußen bei Spermaprobe in den eigenen vier Wänden

Transportzeit und Temperatur müssen lediglich eingehalten werden

Von Cornelia Scherpe
9. Januar 2019

Für viele Männer ist es eine eher unangenehme Vorstellung, eine Spermaprobe im Krankenhaus oder beim niedergelassenen Arzt abzugeben. Für Fragen rund um die Zeugungsfähigkeit oder bei bestimmten Krankheiten ist eine Ejakulatsanalyse jedoch unumgänglich.

Manche Mediziner bieten den Patienten an, das Sperma in den eigenen vier Wänden abzufüllen und anschließend sofort in die Praxis zu bringen. Kritische Stimmen sehen dabei allerdings die Qualität der Probe gefährdet. In einer aktuellen Studie aus Deutschland konnten Forscher nun aber belegen, dass der Ort der Gewinnung offenbar keine Rolle spielt. Die Qualität der Spermaprobe ist unverändert, wenn an die wichtigsten Transportvoraussetzungen gedacht wird.

An der Studie nahmen 100 Freiwillige teil. Sie gaben einmal im Krankenhaus eine Ejakulatprobe ab und ließen Spermien und Samenflüssigkeit untersuchen. Im zweiten Durchlauf reichten sie erneut eine Probe ein, die sie allerdings von Zuhause mitbringen durften.

Spermaprobe schnell und körperwarm ins Labor bringen

Die Analysen beider Proben wurden im Anschluss verglichen und es zeigte sich kein nennenswerter Unterschied. Die daheim gewonnene Probe war ebenso aussagekräftig, wenn die Transportzeit entsprechend der Standardvorgaben eingehalten wurde. Laut Angabe der Welt­gesund­heitsorganisation darf zwischen der Abfüllung der Probe und ihrer Analyse nur eine Stunde vergehen und das Behältnis sollte bis dahin nah am Körper transportiert werden, damit es eine angemessene Temperatur behält. Männer, die eine Spermaprobe in vertrauter Umgebung gewinnen, müssen entsprechend nur zeitnah für eine Abgabe im Labor sorgen und das Gefäß bis dahin in einer Jacken- oder Hosentasche tragen.

Die aktuelle Studie spricht sich damit gegen ältere Untersuchungen aus, die eine Abgabe in der Klinik als deutlich sicherer ansahen. Es gab allerdings auch früher Studien, die der Gewinnung daheim die bessere Qualität zusprachen und manche Analysen sahen wiederum gar keine Unterschiede. Die aktuellste Auswertung fällt in die letzte Kategorie und dürfte Männer unterstützen, die ihr Ejakulat nicht unmittelbar im Krankenhaus abgeben möchten.