Blut im Sperma (Hämospermie)

Bei einer Hämospermie, der Beimischung von Blut im Sperma, kommt es zu einer Verfärbung des Ejakulats, die von hellrosa bis braun reichen kann. In manchen Fällen ist so wenig Blut beigemischt, dass die Hämospermie gar nicht mit dem Auge erkennbar ist (Mikrohämatospermie). Als Ursache für das Blut im Sperma kommen verschiedene kleine Verletzungen oder Erkrankungen infrage, die meist als harmlos einzustufen sind. Die starke Verunsicherung des Betroffenen ist daher oft unbegründet, wenn auch in seltenen Fällen ernste Erkrankungen wie Prostatakrebs dahinter stecken können. Lesen Sie hier alles Wichtige über Blut im Sperma.

Von Jens Hirseland

Blut im Sperma wird von Medizinern auch als Hämospermie oder Hämatospermie bezeichnet. Gemeint ist damit eine Beimengung von Blut im männlichen Ejakulat. Dabei nimmt das Sperma eine rosa- bis dunkelrote Färbung an. Manchmal erscheint es auch bräunlich. Die meisten Männer bemerken die Hämospermie allerdings gar nicht.

Im Normalfall weist das Sperma von gesunden Männern eine weiße bis gelbliche Färbung auf. Seine Farbe und Konsistenz hängen unter anderem davon ab, wie sich ein Mann ernährt und wie viel er sich bewegt. Zusammengesetzt wird das Sperma aus einem speziellen Sekret sowie den Spermien (Samenzellen). Für seine Herstellung sind die Vorsteherdrüse (Prostata) sowie die Samenblasen zuständig. Die Spermien entstehen hingegen in den Hoden. Später reifen sie in den Nebenhoden heran.

Männliche Geschlechtsorgane mit Beschriftung

Häufigkeit von Blut im Sperma

Am häufigsten kommt es zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr zu Blut im Sperma. Grundsätzlich kann das Symptom jedoch in jedem Lebensalter auftreten. Bei rund 50 bis 70 Prozent aller Betroffenen lässt sich keine konkrete Ursache für die Blutbeimischung finden. Viele Männer suchen aus Scham auch überhaupt keinen Arzt auf, sodass von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen wird. Schätzungen zufolge kommt es mindestens einmal im Leben bei jedem Mann zu einer Hämospermie.

Formen und Färbung

Normalerweise ist kein Blut im Sperma enthalten. Falls es doch auftritt, lässt es sich häufig mit dem Auge gar nicht erkennen, weil die enthaltene Menge sehr niedrig ausfällt. Die Ärzte sprechen dann von einer Mikrohämatospermie. Dabei lässt sich das blutige Ejakulat nur durch eine Laboruntersuchung feststellen.

Von einer Makrohämatospermie ist die Rede, wenn sich das Ejakulat ab einer gewissen Menge an Blut rötlich verfärbt. Nimmt das Sperma eine hellrote Farbe an, deutet dies auf frisches Blut aus einer Arterie hin, das aus einer geplatzten kleinen Ader aus Harnröhre oder Eichel hervorgeht. Weist das Sperma dagegen eine dunkelrote oder braune Färbung auf, befindet sich das Blut darin schon länger im Umlauf. Seinen Ursprung hat es dann meist in den Hoden oder der Prostata.

Schmerzen treten bei einer Hämatospermie in der Regel nicht auf. Allerdings können einige Ursachen des Symptoms schmerzhafte Beschwerden hervorrufen.

Ursachen für Blut im Sperma

Für die meisten Fälle einer Hämospermie lassen sich keine eindeutigen Ursachen finden, selbst wenn ausführliche ärztliche Untersuchungen erfolgen. Die Ärzte sprechen dann von einer idiopathischen Hämospermie.

Bei den meisten Männern bildet sich die Blutbeimischung im Sperma im Laufe der Zeit von selbst wieder zurück. Zu Folgeerscheinungen kommt es nicht. Meist wird die Hämatospermie von relativ harmlosen Erkrankungen ausgelöst, die sich gut behandeln lassen. Schwerwiegende Ursachen zeigen sich nur selten.

Nachfolgend einige häufige Auslöser der Hämospermie:

Mechanische Beeinträchtigungen

Manchmal können durch medizinische Untersuchungen oder Behandlungen wie eine Biopsie (Gewebeentnahme) oder operative Eingriffe mechanische Schädigungen entstehen. Aber auch längerer, intensiver Geschlechtsverkehr oder das Einführen von Gegenständen in die Harnröhre bei der Selbstbefriedigung kommen als Gründe für Blut im Sperma infrage, wenn sie zu Verletzungen führen.

In vielen Fällen ist aber lediglich ein geplatztes kleines Äderchen im Penis die Ursache, was bei leichten Stößen, engen Hosen oder festen Bewegungen schon mal passieren kann.

Entzündungen

Die meisten Männer leiden aufgrund einer Entzündung unter Blut im Sperma. So kommt es bei ungefähr 40 Prozent aller Betroffenen zu einer Epididymitis (Nebenhodenentzündung), Prostatitis (Prostataentzündung) oder Urethritis (Harnröhrenentzündung).

Systemische Erkrankungen

Mitunter wird eine Hämospermie durch eine systemische Erkrankung des Körpers hervorgerufen. Dabei kann es sich um Erkrankungen der Leber, Blutgerinnungsstörungen oder zu hohen Blutdruck handeln.

Bösartige Erkrankungen

Selten entsteht das Blut im Sperma durch eine bösartige Krebserkrankung. Es bildet sich ein Tumor in der Prostata, der Harnröhre oder den Samenbläschen.

Manchmal kann auch Hodenkrebs für die Hämospermie ursächlich sein. Allerdings zeigen sich dann zusätzliche Symptome.

Weitere Ursachen

Zu den übrigen Auslösern einer Hämospermie gehören Steinleiden, Prostatazysten, Aussackungen oder Venen, die krankhaft erweitert sind. Bei älteren Männern ist mitunter eine gutartige Prostatavergrößerung für die Blutung verantwortlich.

Begleitsymptome

Manchmal wird das Blut im Sperma durch zusätzliche Symptome und Beschwerden begleitet. Dabei handelt es sich zumeist um Schmerzen an Hodensack oder Damm oder ständigen Harndrang.

Diagnose einer Hämospermie

Nicht immer muss gleich beim ersten Auftreten von Sperma ein Arzt konsultiert werden. Zeigt sich das Symptom jedoch längere Zeit und geht nach einigen Tagen nicht wieder zurück, ist es besser, sich an einen Mediziner zu wenden, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Beste Anlaufstellen für eine Untersuchung sind der Hausarzt oder ein Urologe.

Der Arzt befasst sich zunächst mit der Krankengeschichte des Patienten. Dabei interessiert er sich für dessen Ernährungsweise und alltäglichen Gewohnheiten. Außerdem möchte er wissen, ob noch weitere Symptome auftreten oder ob es in der Vergangenheit zu Verletzungen der Genitalregion kam. Von Interesse sind ferner mögliche Vorerkrankungen wie Bluthochdruck.

Körperliche Untersuchung

Im Anschluss an die Anamnese kontrolliert der Arzt den Genitalbereich auf eventuelle Veränderungen. Dabei achtet er unter anderem auf einen angeschwollenen Hodensack und ob der Patient beim Abtasten Schmerzen verspürt.

Digitale rektale Untersuchung

Die digitale rektale Untersuchung (DRU) dient zur Überprüfung der Prostata. Zu diesem Zweck wird ein Finger in den After des Patienten eingeführt, um die darmzugewandte Seite der Vorsteherdrüse abzutasten. Dadurch lassen sich größere Schwellungen entdecken. Zusätzlich kann ein Ultraschallgerät zum Einsatz gelangen, das zur Darstellung der Prostata dient.

Laboruntersuchungen

Mithilfe einiger Laboruntersuchungen besteht die Möglichkeit, den Auslöser der Hämospermie ausfindig zu machen. Übliche Verfahren sind das Messen der Leberwerte im Blut, eine Urinanalyse, ein Blutbild mitsamt Gerinnungskontrolle sowie des Messen des PSA-Wertes. Außerdem lässt sich das Sperma auf spezielle Erreger oder Störungen hin untersuchen.

Trotz all der verschiedenen Diagnosemethoden wird nicht selten überhaupt keine konkrete Ursache für das Blut im Sperma festgestellt.

Behandlung bei Blut im Sperma

Sofern sich die Ursache der Hämospermie herausfinden lässt, wird diese primär behandelt, um die Blutbeimischungen im Sperma zu beenden. Wurden zum Beispiel die Penisgefäße durch eine Verletzung in Mitleidenschaft gezogen, ist der Penis einige Zeit lang zu schonen. Das heißt, dass der Betroffene eine Weile keinen Geschlechtsverkehr ausüben darf.

Behandlung mit Medikamenten

Ist eine bakterielle Infektion die Ursache der Hämospermie, verschreibt der Arzt dem Patienten Antibiotika, die gezielt gegen die auslösenden Keime vorgehen. Auch in diesem Fall ist auf Geschlechtsverkehr zu verzichten, weil das Risiko besteht, dass sich der Partner dadurch ansteckt.

Liegt ein viraler Infekt vor, erhält der Patient Medikamente, die gegen Viren wirken. Gegen systemische Erkrankungen werden zumeist ebenfalls spezielle Arzneimittel verabreicht.

Operation

Entsteht das Blut im Sperma durch anatomische Fehlbildungen wie Zysten oder Krampfadern, kann ein chirurgischer Eingriff Abhilfe schaffen.

Eine Operation wird in der Regel auch bei Krebserkrankungen vorgenommen. Im Anschluss daran erfolgt oft eine Chemotherapie.

Lässt sich keine konkrete Ursache für das Blut im Sperma finden, ist oft gar keine Therapie nötig. In der Regel heißt es dann abwarten, denn in den meisten Fällen geht das Symptom von selbst wieder zurück.

Prognose bei Blut im Sperma

Die Prognose für Blut im Sperma fällt oft positiv aus. So verschwindet das Symptom entweder von allein wieder oder lässt sich in der Regel gut behandeln. Ungünstiger sind die Heilungsaussichten allerdings, wenn eine bösartige Krebserkrankung für die Hämospermie verantwortlich ist, was aber nur selten der Fall ist.

Blut im Sperma vorbeugen

Häufig ist es nicht möglich, Blut im Sperma vorzubeugen, weil die Ursachen für das Symptom meist unentdeckt bleiben. Um Verletzungen vorzubeugen, ist vorsichtiges Verhalten beim Geschlechtsverkehr zu empfehlen.