Initiative "Trau dich!": Eltern wollen Kinder besser vor sexuellem Missbrauch schützen

Von Nicole Freialdenhoven
11. Juni 2013

Viele Eltern fühlen sich hilflos und verunsichert durch die zahlreichen Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch in öffentlichen Einrichtungen, die in den letzten Jahren bekannt wurden. Sie stehen oft vor dem Problem, ihre Kinder einerseits nicht allein lassen zu wollen und sie andererseits auch nicht übermäßig behüten zu wollen.

Aus diesem Grund wurde die Initiative "Trau dich!" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, Eltern und Kindern Hilfestellung zu bieten und das Thema Kindesmissbrauch in öffentlichen Stätten wie Kindergärten, Schulen und Sportvereinen anzusprechen.

Eltern sollten ihre Kinder nicht ängstigen, sondern sie stärken, so ein Grundsatz der Initiative. Kinder, die sich stark und sicher fühlen, haben weniger Probleme, sich gegen Annährungsversuche von Erwachsenen zur Wehr zu setzen und Täter abzuschrecken. Auch fällt es ihnen leichter, "gut" von "schlecht" zu unterscheiden und ihren Eltern mitzuteilen, wenn sie eine schlechte Erfahrung gemacht haben.

Die Zahl der anzeigten Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Allein 2012 wurden 12.500 Fälle polizeilich gemeldet. Doch die Dunkelziffer liegt vermutlich noch immer wesentlich höher. In einer Umfrage gaben 56% der Eltern an, sie würden sich mehr Informationsveranstaltungen zu diesem Thema wünschen und sogar 72% sagten, sie fänden es hilfreich, wenn auch im Schulunterricht über Missbrauch gesprochen würde.