Wenn die Lust zur Last wird - was Sexualtherapie für Paare bewirken kann

Eine Sexualtherapie kann Paaren auf professionelle Art und Weise helfen, zu mehr gemeinsamer Lust zurückzufinden

Von Dörte Rösler
9. Juni 2015

Manche Probleme in der Partnerschaft bessern sich von selbst. Auch Lustlosigkeit oder Erektionsstörungen verschwinden oft von allein.

Wenn keine Lösung in Sicht ist, kann der Leidensdruck aber so anwachsen, dass Paare eine Sexualtherapie aufsuchen. Der Therapeut hat nicht nur einen klareren Blick auf mögliche Störungen, er bietet auch einen professionellen Rahmen, in dem Betroffene sich konstruktiv austauschen können.

Gründe für Sexualtherapie

Die häufigsten Probleme, mit denen Paare einen Therapeuten aufsuchen, sind

Körperliche Beschwerden sollten dabei zunächst medizinisch abgeklärt werden. So treten Potenzprobleme häufig als Nebenwirkung von Medikamenten auf. Oder ein schlecht eingestellter Diabetes führt zur Verengung von Gefäßen. In diesem Fällen kann die Erektionsstörung pharmazeutisch behandelt werden, etwa durch Hormone oder gefäßerweiternde Mittel.

Was bietet Sexualtherapie?

Körper oder Psyche - in den meisten Fällen betreffen sexuelle Störungen den gesamten Menschen. Auch wenn körperliche Auslöser feststellbar sind, wirken diese sich auf die Beziehung aus. Umgekehrt können psychische Faktoren die Funktionsfähigkeit der Organe beeinflussen.

Der Sexualtherapeut klärt deshalb mit seinen Klienten die Probleme auf beiden Ebenen. Neben Gesprächen helfen dabei auch praktische Übungen. Das kann ein verordneter Verzicht auf Geschlechtsverkehr sein, um durch andere Formen von Intimität neues Vertrauen aufzubauen. Oder der Therapeut schlägt den Partnern verschiedene Rollenspiele vor, in denen sie abwechselnd ihre sexuellen Fantasien äußern können.

Ziel der Sexualtherapie ist es, dass Paare gemeinsam wieder mehr Lust empfinden. Anders als in der Paartherapie geht es dabei allerdings nicht um Kompromisse.

Sexuelle Probleme in langjährigen Beziehungen entstehen oft erst durch Rücksichtnahme: die Partner reduzieren ihre Sexualität auf den kleinsten gemeinsamen Nenner und verlieren dabei das eigene erotische Profil. Statt isolierte Funktionsstörungen zu behandeln, setzt die systemische Therapie auf eine neue Dynamik in der Paarbeziehung, indem die Partner wieder Zugang zu ihrem sexuellen Begehren finden.

Wer übernimmt die Kosten?

Sexualtherapie ist in Deutschland bisher keine Kassenleistung. Die Kosten müssen deshalb aus eigener Tasche gezahlt werden, pro Therapiestunde zwischen 80 und 100 Euro.