Sexsucht - Kein seltenes Tabu

Von Melanie Ruch
29. November 2011

Wer unter Sexsucht oder Hypersexualität leidet, der verliert völlig die Kontrolle über sein Sexualverhalten. Betroffene haben meist mehrere Sexkontakte gleichzeitig, befriedigen sich sehr häufig selbst und schauen sich stundenlang Sexfilme an. Doch nicht nur die Häufigkeit der sexuellen Praktiken, sondern vielmehr die sinkende Lebensqualität und die Qualität des Liebeslebens sind ausschlaggebende Anzeichen für eine Sexsucht, weiß Sexualtherapeut Prof. Uwe Hartmann von der Medizinischen Hochschule in Hannover.

Wenn der Alltag bereits unter dem sexuellen Zwang leidet und die Interessen und Hobbys allmählich zu kurz kommen, lässt dies auf ein krankhaft gesteigertes Sexualverhalten schließen. Wie viele Menschen in Deutschland tatsächlich unter einer Hypersexualität leiden, ist nicht bekannt. Hartmann geht jedoch davon aus, dass das Problem hierzulande nicht gerade selten vorkommt. Es wird nur nicht darüber gesprochen.

Eine spezielle Therapie für Sexsüchtige gibt es nicht. Betroffene finden hauptsächlich durch eine Verhaltenstherapie zu einem gesunden Umgang mit ihrem sexuellen Verlangen zurück, so Hartmann.