Hypersexualität: Kann das Verlangen nach Sex krankhaft sein?

Von Cornelia Scherpe
26. März 2014

Vielen Männern wird gern vorgeworfen, sie würden nur an Sex denken. Auch bei Frauen gibt es solche Persönlichkeiten und schnell ist das Wort "Nymphomanie" gefallen. Doch gibt es das überhaupt: Sexsucht?

Vorsicht bei zu schneller Diagnose

Genau diese Frage wurde im März 2014 auf dem Europäischen Psychiatriekongress besprochen und viele Ärzte sind der Meinung, dass oft viel zu früh von einer Krankheit gesprochen wird. Auch wenn ein Mann oder eine Frau öfter als der Durchschnitt Lust auf Sex hat, ist das noch keine Sucht. Von einer Störung wie "Hypersexualität" kann man daher im Grunde nicht sprechen.

Es gibt aber Menschen, die an unkontrolliertem Handeln im Alltag leiden und diese Verhaltensauffälligkeit geht dann oft auch mit einem gesteigerten Interesse an Sex einher.

Hier ist aber nicht die Lust auf Sex das eigentliche Problem, sondern nur eines der Symptome. Das Grundproblem ist eine Affektstörung. Menschen mit diesem Leiden fallen beispielsweise auch durch Exhibitionismus auf, oder sind zwanghafte Voyeure. Sie leiden zumeist selbst unter dem Kontrollverlust ihres eigenen Handelns. Nicht selten gesellt sich daher auch eine Angststörung hinzu.

Sexsucht an sich selbst erkennen

Wer jedoch einfach nur Spaß am Sex hat, sollte sich diesen nicht nehmen lassen und auch keine Angst um seine geistige Gesundheit haben. Misstrauisch sollte man nur dann werden, wenn man bemerkt, dass die Gedanken an Sex das normale Funktionieren im Alltag nicht mehr möglich machen.

Wer beispielsweise mit seiner Arbeit in Verzug gerät, weil Sexgedanken ihn beständig ablenken, oder wer persönliche Ziele nicht erreicht, weil nur noch Sex wichtig ist, der sollte darüber mit einem Psychologen sprechen. Sexuelle Triebe sind natürlich auch dann gefährlich, wenn das Ausleben so rücksichtslos ist, dass andere zu Schaden kommen.