Die Scheidenspülung bei einer Infektion: Wirkstoffe, Durchführung und mögliche Kritik

Um eine Infektion der Scheide mit Bakterien oder Pilzen zu bekämpfen, kann eine Scheidenspülung zur Anwendung kommen. Dazu wird eine Spülkanne, die Wasser sowie einen Zusatzstoff enthält, in die Vagina eingeführt.

Von Jens Hirseland

Scheidenspülungen früher und heute

Früher kamen Scheidenspülungen auch als Verhütungsmittel zur Anwendung, um auf diese Weise durch das Wegspülen der männlichen Samenzellen unerwünschte Schwangerschaften zu verhindern.

Als Verhütungsmethode erwies sich die Scheidenspülung jedoch als unwirksam. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Spermien sehr schnell sind und die Gebärmutter bereits vor der Spülung der Vagina erreichen können. Vor allem während des Eisprungs kommt es zu einer Veränderung des Gebärmutterschleims, wodurch die Samenzellen ohne Mühe zur Gebärmutter vordringen. So beträgt der Pearl-Index der Scheidenspülung 31.

Heutzutage kommen Scheidenspülungen kommen vor allem zur Intimpflege sowie zur Behandlung von bakteriellen Infektionen oder Pilzbefall der Vagina zum Einsatz.

Verwendete Heilpflanzen

Heutzutage nimmt man Scheidenspülungen meist aus therapeutischen Gründen vor, wenn eine Infektion der Scheide vorliegt. Dabei können verschiedene Heilpflanzen, die eine entzündungshemmende, pilzhemmende oder pilzabtötende Wirkung haben, zur Anwendung kommen.

Dazu gehören zum Beispiel:

Diese Mittel können mithilfe einer Scheidenspülung oder Vaginaldusche an die entzündeten Schleimhäute gelangen. Sowohl die Scheidenspülung als auch die pflanzlichen Arzneimittel bekommt man in der Apotheke.

Die nötige Vorbereitung

Für die Durchführung einer Scheidenspülung benötigt man einen so genannten Irrigator. Dies ist eine Spülkanne aus Glas oder Metall, die man mit Wasser sowie dem pflanzlichen Heilmittel füllt. Zu diesem Zweck mischt man dem Wasser entweder eine Tinktur der Heilpflanze oder einen als Tee zubereiteten Sud bei.

Das Wasser sollte nicht zu heiß, sondern angenehm warm sein. Als hilfreich bei einer Pilzinfektion gilt die Zugabe von einigen Tropfen Teebaumöl. Bei der Dosierung ist jedoch Vorsicht angebracht, da das Öl auch die Schleimhaut reizen kann.

Durchführung

Nachdem die Kanne gefüllt wurde, bringt man den Schlauch, der ca. 1,5 Meter lang ist, sowie einen Aufsatz an und führt das knieförmige Ansatzstück behutsam in die Vagina ein. Anschließend beginnt die Spülung.

Im akuten Stadium kann die Vaginaldusche mehrmals täglich durchgeführt werden. Oftmals tritt rasch eine Linderung der Beschwerden ein. Als Alternative zur Scheidenspülung kommt auch ein Sitzbad mit den pflanzlichen Mitteln infrage.

Scheidenspülung in der Kritik

Unter Medizinern ist die Scheidenspülung jedoch umstritten. So raten verschiedene Gynäkologen eher von dieser Behandlungsmethode ab, da es dabei zu Verletzungen der empfindlichen Schleimhaut der Vagina oder Blutungen kommen kann.

Außerdem werden durch die Spülung auch nützliche Bakterien ausgeschwemmt. Wer sich nicht sicher ist, sollte daher vor der Spülung erst seinen Arzt befragen.

Für die Intimpflege der Scheide eignen sich herkömmliche Reinigungsmethoden wie einfaches Wasser und ein Waschlappen weitaus besser. Auch zur Empfängnisverhütung sind konventionelle Mittel wie zum Beispiel die Antibaby-Pille sinnvoller.