Psychologen erklären, was Scham ist und weshalb sie so wichtig ist

Von Cornelia Scherpe
12. September 2012

Jeder Mensch hat sich schon einmal geschämt. Offene Kritik durch Ausbilder, Professoren oder den Chef kann einem ebenso die Röte ins Gesicht treiben, wie das aufgeflogene Stehlen oder das Verrutschen des Bikinis. Doch was steckt eigentlich hinter der Scham?

Psychologen beschäftigen sich schon lange mit der ganzen Palette an menschlichen Gefühlen. Scham zählt zu einer der interessantesten Regungen, denn jeder Mensch kennt dieses unangenehme Gefühl sehr gut. Vor allen Dingen ist Scham etwas, dass man am liebsten nicht zeigen möchte und dennoch signalisiert der Körper sie an alle: der Kopf wird rot, wir schwitzen und weichen gern mit dem Blick aus.

Diese Anzeichen und das Gefühl an sich unterscheiden den Menschen von allen anderen Tieren. Forscher vermuten, dass die Anlage in den Genen steckt und uns damit deutlich von anderen Lebewesen abhebt. Teilweise kann Scham natürlich auch anerzogen werden. Eltern haben daher großen Einfluss darauf, wie stark oder schwach das natürliche Schamgefühl sich zeigt. Aktuell beobachten Psychologen einen doppelten Trend. Zum einen sinkt die Scham durch TV-Shows und Internet, wenn sich junge und erwachsene Menschen vor aller Augen demütigen und auf der anderen Seite wächst die Scham, wenn man sich zu dick, zu dumm oder als schlechte Eltern fühlt.

Scham ist ein wichtiges Gefühl, so die Psychologen, denn sie schützt uns. Sie regelt die Ausmaße der Intimsphäre und sorgt dafür, dass eine Gesellschaft natürliche Regeln hat. Wir halten geltende Regeln ein, denn wir wollen nicht bloßgestellt werden. Man bricht sie nicht, denn dann müsste man sich schämen.