Fremdschämen gibt es wirklich - Forscher ermitteln Hirnaktivität in den Schmerzarealen

Das Phänomen des Fremdschämens wurde von Hirnforschern untersucht - Schmerzareale sind aktiv

Von Cornelia Scherpe
18. April 2011

Viele kennen es: Da macht ein guter Bekannter, Freund, oder Familienmitglied etwas Dummes und man hat das Gefühl, man muss sich fremdschämen. Ähnliche Erlebnisse haben manche sogar beim Fernsehen, wo man die Betroffenen gar nicht kennt und sich trotzdem für ihr Verhalten schämt.

Das diese subjektive Wahrnehmung keine Einbildung ist, können Hirnforscher nun beweisen. Schämen wir uns für einen anderen, werden jene Hirnareale aktiv, die sich in Studien als Schmerzareale herausgestellt haben. Zwar empfinden wir deswegen keinen körperlichen Schmerz, aber es ist ein ungutes Gefühl, als hätte man selbst etwas falsch gemacht und man möchte die Situation verlassen.

Neurologische Aktivität bestimmter Hirnareale ist nachweisbar

Eine Studie mit 600 Freiwilligen zeigte, dass unser Gehirn diese empathische Leistung tatsächlich zustande bringt. Ein MRT zeichnete die Hirnaktivität der Probanden auf, während ihnen peinliche Situationen in Film und Fernsehen gezeigt wurden. Die neurologische Aktivität stieg daraufhin in dem Schmerzareal des Kleinhirns und in jenem des Hirnstamms.

Diese Studie ist damit die erste, die eine empfundene quasi stellvertretende Scham für andere tatsächlich nachweisen kann.