Wann beginnt die Pubertät? Zeitplan liegt nicht im, sondern am Erbgut

Die Gene und Umwelteinflüsse entscheiden über den Zeitpunkt der einsetzenden Pubertät

Von Cornelia Scherpe
5. Februar 2013

Jeder Mensch ist einzigartig, denn nicht nur sein Charakter ist einmalig, sondern auch Reaktionen auf Medikamente oder das Einsetzen der Pubertät. Während manche Jungen und Mädchen bereits mit neun oder zehn Jahren die ersten Anzeichen des Erwachsenwerdens zeigen, müssen andere warten, bis sie 14 Jahre oder noch älter sind.

Kleine Anhänge an der DNS

In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Forscher mit der Frage beschäftigt, wo genau der innere Zeitplan eines Menschen gespeichert ist. Nachdem man die innere Uhr bis auf die Zellen zurückverfolgen konnte, war man kurz darauf auch bis zur DNS vorgedrungen.

Nun sind die Forscher noch tiefer gegangen und haben eine kleine Überraschung erlebt: der Plan für den Beginn der Pubertät ist nicht etwa im Erbgut gespeichert, sondern vielmehr am Erbgut. Es gibt kleine Anhänge direkt an der DNS, die bis zu einem gewissen Alter durch Genaktivität blockiert sind.

Experimente mit Nagetieren

Das individuelle Timing entscheidet, wann diese Blockaden freigegeben werden und die darin gespeicherten Befehle ausgeführt werden. Diese Befehle sind bekannt: Beginn der Geschlechtsreife, Schambehaarung etc.. Wann die Anhänge freigegeben werden, entscheiden jedoch nicht nur Gene, sondern auch Umwelteinflüsse. Machen es die äußeren Umstände notwendig, kann der Körper so tatsächlich die Uhr etwas vorstellen und die Reifung früher beginnen.

Diese Erkenntnisse gehen auf Experimente mit Nagetieren zurück. Man hatte bei den Weibchen kurz vor dem Einsetzen der Geschlechtsreife die gefunden Anhänge von außen blockiert. Tatsächlich bewirkte dies, dass bei den Tiere die Pubertät ausblieb und nicht die ersten Eizellen heranreifen konnten. Die Geschlechtsorgane der Mäuse waren völlig gesund, es fehlte lediglich der Befehl zur Hormonproduktion.

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