Trend zu einem frühen Beginn der Pubertät hält an

Bereits mit 11 Jahren sind die meisten Kinder in der Pubertät

Von Cornelia Scherpe
17. Dezember 2018

Wann sich bei Jungen und Mädchen die ersten körperlichen Zeichen der Pubertät zeigen, ist zwar individuell, doch es gibt ein Zeitfenster, in dem die Veränderungen bei den meisten Kindern beginnen. Und dieses Fenster öffnet sich offenbar immer früher.

Bereits vor rund 100 Jahren stellten Wissenschaftler fest, dass der Pubertätsbeginn zeitiger als in den Jahrzehnten zuvor stattfindet. Am Ende des 19. Jahrhunderts ging man davon aus, den Grund für die westlichen Länder gefunden zu habe: bessere Lebensbedingungen. Kinder mussten immer seltener Hunger leiden und durch mehr Hygiene verbesserte sich auch die allgemeine Gesundheit. So hatten die jungen Körper auch eher Kraft und Möglichkeit, die Reifung zum Erwachsenen einzuleiten. Der Trend zu einer immer früher einsetzenden Pubertät hält jedoch an; auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Einsetzen der Pubertät bei Jugendlichen heute

Die jüngsten Auswertungen kommen von dänischen Forschern. Sie untersuchten die Pubertät bei Mädchen und Jungen, die zwischen 2000 und 2003 geboren worden waren. Über regelmäßig ausgehändigte Fragebögen wurden die Kinder ab 11,5 Jahren befragt, wie sie sich körperlich entwickelten. Immerhin zwei Drittel von 22.439 Kindern beantworteten mindestens einen Fragebogen.

  • Bei den Jungen zeigte sich der Beginn des Hodenwachstums im Durchschnitt bereits mit 11,1 Jahren und der Stimmenbruch trat mit 13,1 Jahren auf. Erste Ejakulationen waren mit 13,4 Jahren normal.
  • Bei den Mädchen setzte das Brustwachstum mit 10,5 Jahren ein und die erste Monatsblutung stellte sich mit 13 Jahren ein.

Mit diesen Zahlen können die Forscher belegen, dass der Trend zum frühen Pubertätsstart weiterhin ungebrochen ist.

Immer früher einsetzende Pubertät bereitet Medizinern Sorge

Über das Warum wird international diskutiert. Es besteht der Verdacht, dass Substanzen, die hormonähnlich auf den Körper wirken, die jungen Organismen verfrüht reifen lassen. Sie sind in vielen Körperpflegeprodukten enthalten und kommen in Verpackungsmitteln zum Einsatz. Da ein zeitiger Start der Pubertät mit Krankheiten wie Krebs und Diabetes in Verbindung steht, sind Ärzte allgemein besorgt. Auch die psychischen Auswirkungen auf Kinder, die immer früher den Weg in die Pubertät finden, stehen im Raum.