Jugendliche in der Pubertät: Wenn das Gehirn verrückt spielt

Von Nicole Freialdenhoven
8. Januar 2014

Ungestümes risikoreiches Verhalten, das meist völlig sinnlos anmutet, Experimente mit Drogen und Alkohol oder extreme Stimmungsschwankungen zwischen tiefer Trauer und fast hysterischer Freude:

Pubertierende Kinder treiben ihre Eltern seit Jahrhunderten zur Verzweiflung - ungeachtet der Tatsache, dass die eigene Pubertät gar nicht so lange zurück liegt. Dabei ist mittlerweile bekannt, dass der Pubertierende dem Sturm im Kopf meist hilflos ausgeliefert ist, denn das Gehirn verändert sich in dieser Zeit rasant.

Experimente sind normal

Mit der geschlechtlichen und körperlichen Reife ändern sich viele Strukturen im Gehirn, das sich quasi neu organisieren muss. In dieser Phase der Neuorientierung entwickelt der Jugendliche erst seinen erwachsenen Charakter und seine Persönlichkeit.

Dazu gehören auch Experimente und das Austesten der eigenen Grenzen. Durch den Ausbau der Nervenfasern lernt das Gehirn in dieser Zeit das schnelle Denken der Erwachsenen.

Gefühle sind stärker als die Vernunft

Zugleich wächst der Bedarf an Dopamin, einem Botenstoff, der Glücksgefühle auslöst. Weil der Bedarf die vorhandenen Rezeptoren bei Jugendlichen übersteigt, suchen sie häufig extreme Kicks in Form von halsbrecherischen Aktivitäten, bei Videospielen oder auch bei Alkohol und Drogen.

Auch der Präfrontalcortex, der bei Erwachsenen die Impulskontrolle übernimmt, ist in diesem Alter noch nicht ausgereift und trägt seinen Anteil dazu bei. Gefühle sind oft stärker als Vernunft.

Immerhin: Irgendwann endet das geistige Chaos meist von alleine - und aus dem verrückten Pubertierenden wird ein "normaler" Erwachsener.