Ursachen, Symptome und Therapieformen bei Pornografiesucht

Als Pornografiesucht oder Pornosucht bezeichnet man das exzessive Konsumieren von pornographischen Inhalten. Um von der Sucht wieder loszukommen, ist oftmals eine Therapie erforderlich.

Von Jens Hirseland

Definition von Pornografiesucht

Als pornografiesüchtig gelten Menschen, die tagtäglich Inhalte wie

konsumieren, um auf diese Weise sexuelle Befriedigung zu erlangen. Für die meisten Betroffenen wird der Konsum von Pornos mit der Zeit wichtiger als realer Geschlechtsverkehr.

Kontrollverlust

Als pornografiesüchtig definieren Psychotherapeuten Menschen, bei denen sich der Drang so verselbstständigt, dass sie die Kontrolle über ihr Verhalten verlieren. Oftmals leiden die Betroffenen selbst sehr unter ihrer Sucht.

So kommt es dadurch häufig zur Vernachlässigung von Beruf, anderen Interessen oder der Partnerschaft. Oftmals ist dann eine Therapie notwendig, um die Sucht wieder loszuwerden.

Selbst wenn der Betroffene den Vorsatz fasst, sein Verhalten zu beenden, kommt es immer wieder zu Rückfällen. Die sexuellen Aktivitäten werden schließlich so übermächtig, dass die Süchtigen andere Interessen oder soziale Kontakte zunehmend vernachlässigen. Vor allem in Partnerschaften führt dies zu heftigen Konflikten und manchmal sogar zum Ende der Beziehung.

Realitätsverlust

Ein weiteres Merkmal von Pornografiesucht ist, dass die Betroffenen ihr Verhalten auch dann fortsetzen, wenn dies negative Folgen für sie hat. Sexuelle Befriedigung erreichen die Süchtigen nur noch mithilfe von Pornografie oder dem so genannten Cybersex, sodass die Selbstbefriedigung, die dabei praktiziert wird, wichtiger ist, als der reale Geschlechtsverkehr mit dem Partner.

Problematik in einer Beziehung

Die meisten Frauen fühlen sich durch das Verhalten ihres Partners verletzt und nicht mehr attraktiv genug. Ein solches Problem zu lösen, ist nicht einfach.

Wurde der Partner beim Ansehen von pornografischen Inhalten von seiner Partnerin erwischt, gelobt er zunächst Besserung. Aufgrund seiner Sucht setzt er den Konsum dann jedoch meist heimlich fort.

Ursachen einer Pornografiesucht

Experten schätzen, dass in Deutschland zwischen 200.000 und 500.000 Menschen süchtig nach Pornografie sind. Zu dieser Sucht, die oftmals auch mit Sexsucht einher geht, kommt es in erster Linie bei Männern.

Neueren Studien zufolge ist jedoch auch jede sechste Frau gefährdet, eine Pornografiesucht zu entwickeln. Psychotherapeuten machen vor allem das Internet verantwortlich für den Anstieg der Pornosucht. So liefert das Internet unzählige Möglichkeiten, pornografisches Material kostenlos zu konsumieren.

Zudem ist der Zugang ins Web einfach, kostengünstig und diskret. Bei vielen Süchtigen steigt mit der Zeit das Verlangen nach immer mehr und immer härteren Pornos.

Als Gründe für die Sucht nach pornografischen Inhalten gelten:

  • das Fehlen von sexueller Befriedigung
  • mangelnde Körperlichkeit
  • Langeweile
  • Sinnlosigkeitsgefühle
  • Minderwertigkeitskomplexe
  • Einsamkeit

Mitunter spielt auch Hass auf Frauen eine Rolle. In manchen Fällen können zudem weitere Suchtprobleme wie zum Beispiel eine Alkoholsucht bestehen.

Prognosen und Behandlungsmethoden

Entschließt man sich dazu, seine Pornosucht behandeln zu lassen, stehen die Chancen, sie zu besiegen, durchaus positiv. Oftmals ist es schon hilfreich, sich jemandem anvertrauen zu können.

Um eine Pornosucht zu behandeln, kommen als Therapieformen entweder eine Psychotherapie oder das Aufsuchen einer Selbsthilfegruppe infrage.

Psychotherapie

Als sinnvollste Therapieform gilt die Behandlung bei einem Psychotherapeuten. Dabei ist es wichtig, dass das Verhältnis zwischen Patienten und Therapeuten gut und vertrauensvoll ist.

  • In der Therapie wird meist versucht, die Beziehungsfähigkeit des Betroffenen wiederherzustellen.
  • Außerdem zeigt der Therapeut Möglichkeiten auf, wie man auf den Konsum der Pornografie, die nur eine Ersatzbefriedigung darstellt, verzichtet.

Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe

Eine Alternative ist die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Dort kommen die Patienten mit anderen Betroffenen zusammen, die das gleiche Problem haben.

In Selbsthilfegruppen entsteht meist ein Gemeinschaftsgefühl, sodass man sich gegenseitig dabei hilft, die Sucht zu bekämpfen. Außerdem wird, ähnlich wie bei den anonymen Alkoholikern, in der Regel ein 12-Stufen-Plan erstellt.

Wird der Pornokonsum jedoch fortgesetzt, führt dies erneut zur Verletzung der Partnerin, die sich dann enttäuscht immer weiter zurückzieht.

Wenn eine Therapie scheitert

Eine Patentlösung für den richtigen Umgang mit der Pornografiesucht gibt es leider nicht. Ist der Partner nicht bereit, seinen Konsum zu beenden oder sich durch eine Therapie helfen zu lassen, bleiben der Partnerin lediglich drei Verhaltensmöglichkeiten:

  1. Sie versucht ihren Partner vom Konsum der Pornos abzubringen.

  2. Sie verlässt den süchtigen Partner.

  3. Sie akzeptiert den Partner so wie er ist und lernt mit der Pornosucht zu leben.

Entscheidet man sich aus Liebe für die dritte Möglichkeit, ist es wichtig, auf Vorwürfe zu verzichten, da dies die Beziehung erneut belasten würde.

Gleichzeitig sollte man sich jedoch in seiner Freizeitgestaltung unabhängiger vom Partner machen. Mitunter führt die Distanz dazu, dass sich der Partner wieder mehr für seine Partnerin interessiert und das Interesse an den Pornos nachlässt.