Bin mit einem Narzissten zusammen - Bleiben oder gehen?

Hallo zusammen,

ich bin mit einem - wie ich heute weiß - Narzissten zusammen.
kennengelernt haben wir uns vor über 10 jahren. damals war ich schon verliebt und fasziniert, es wurde jedoch nie etwas aus uns.

vor etwa zweieinhalb Jahren haben wir den kontakt wieder "intensiviert", es wurde eine Affäre daraus die für mich sehr schmerzhaft war, da ich mich sofort wieder hals über Kopf verliebte - er aber nicht "bereit" war für eine Beziehung.
Ich spielte das Spielchen weiter mit und ging daran mehr oder weniger zugrunde, da er mir auch von Frauen erzählte, die er "toll" fand, und in die er sich während dieser Zeit auch "verliebte".
Ich war eben der Kumpel "plus", mit dem man(n) auch ins Bett kann.

Schon früh merkte ich, das ich mir in seiner Gegenwart dumm vorkam.
Das Problem dabei ist, das wir wohl die typische "Narzissten-Beziehung" führen: er, der glorreiche, unfehlbare, und ich, die eingeschüchterte, bewundernde.
Seit längerem (ca. 8 Jahre) bin ich auch schon in Behandlung wegen Depressionen und mangelndem Selbstbewusstsein.

Dieser Kontakt goß quasi Öl ins Feuer, ich sah es aber auch als eine Herausforderung an.

Letztes Jahr fuhr er dann in Urlaub - alleine - und verliebte sich dort in eine Frau.
Wir sahen uns vor diesem Urlaub fast täglich und führten - meiner Meinung nach - eine Beziehung, ohne dass das "offiziell" war bzw. ausgesprochen wurde.

Ich brach den Kontakt endlich (!!!!) ab, es ging mir sehr, sehr schlecht, eine Welt brach für mich zusammen.

Nach ca. einem Monat mit dieser Lady kam er "zurück". Er würde mich lieben, ich wäre sein ein und alles, er möchte mir beweisen wie sehr er mich liebt bla, bla.

Dumm (und liebeshungrig) wie ich bin, ließ ich mich darauf ein. Wir waren "wirklich" und "endlich" richtig zusammen.

Blöderweise fühlt er sich permanent überfordert, da er ja (natürlich!) mehr arbeitet als die anderen (es zumindest denkt), besser ist als die Anderen und einen gewissen Lebensstandard pflegen will (um - mal wieder - besser zu sein als die Anderen).
Ich, endlich in einer "Beziehung" und jetzt mit "Anrecht" auf Ansprüche, hatte bald die Nase voll ständig sitzen gelassen zu werden weil die Arbeit wichtiger war.
Also fing ich an mich zu beschweren.... mit fatalen Folgen.

Sobald ich etwas sage explodiert er, er brüllt mich in Grund und Boden, was ich sage ist egal, denn er redet ohne Unterlass weiter, beachtet mich gar nicht (gut, das ist generell der Fall wenn er erzählt. Denn nichts ist wichtiger als seine Geschichten los zu werden in denen er glänzen kann, ich denke das kennen alle Betroffenen ja von "ihrem" Narzissten).

Ich, als gekränkter Mensch mit wenig Selbstwertgefühl etc., der genau das Klischee erfüllt, stößt da natürlich an seine Grenzen.
Ich fühle mich oft wieder hilflos und ganz klein, wie in meiner Kindheit.
Noch dazu kann ich einfach nicht BEGREIFEN wie man so wenig Selbstreflexion besitzt und NICHTS in Frage stellt was man tut... das macht mich wahnsinnig. An allem bin ich Schuld, bzw. ich habe einfach keine Ahnung vom Leben.

Dummerweise liebe ich diesen Menschen, der auch sehr wunderbare Seiten hat (die zugegebenermaßen in meinen Augen immer weniger zu werden scheinen). Die Vorstellung ihn zu verlieren macht mich unendlich traurig und verzweifelt.

Mittlerweile habe ich ihm auch gesagt, was er "zu sein scheint". Wieder Brüllerei, Unverständnis.
Immer wenn ich etwas kritisiere rastet er aus.

Ich werde jetzt versuchen Grenzen zu setzten, und eigentlich weiß ich das ich gehen MUSS, sollte er sich keinen Therapieplatz suchen.

Meine Therapeutin meint es wäre fast hoffnungslos. Sie befürchtet eben das dieser Mensch all das, was ich mir jahrelang erarbeitet habe, "zerstört".

Wie auch immer - eure Erfahrungen sind gefragt!
Natürlich ist das von Narzisst zu Narzisst unterschiedlich. Aber wie groß sind die Chancen, das ein mehr oder weniger normales Beziehungsleben möglich ist?
Wie oft sitze ich neben ihm und fühle mich trotzdem einsam, weil er einfach MEINE Bedürfnisse nicht erkennt oder einfach ignoriert (manchmal kriege ich sogar den Mund verboten, weil er "Ruhe braucht"........).

Was kann ich tun?
Habe mir schon ein Buch auf Anraten meiner Therapeutin besorgt, allerdings macht mich das eher traurig als hoffnungsvoll.

Ich hoffe sehr auf euren Rat und eure Meinung, soweit das eben durch das Internet möglich ist.

Vielen Dank vorab!!!!

Antworten (2)

Kenne das nur zu gut. Ich habe mich dafür entschieden zu gehen. Alles andere hat keinen Sinn gemacht und macht einen auch nicht Glücklich.

Wie geht's Dir jetzt?

Hab gerade Deinen Eintrag gelesen... und finde mich voll wieder. Und erkenne gerade erst, was da die ganze Zeit abgelaufen ist. Und in meinem Kopf ist absolutes Chaos!!!!
Wie erging es Dir noch, bzw. Wie ist Deine jetzige Situation und wie geht es Dir??

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