Nach Drogentod eines Homosexuellen: Ultrachristliche Umerziehungsgruppe Exodus löst sich auf

Von Nicole Freialdenhoven
8. Juli 2013

Erst musste jemand sterben, ehe sich die ultrachristliche Organisation Exodus auflöste, die homosexuelle Jugendliche zur Heterosexualität umerziehen wollte. Die Eltern von Ryan Robertson, der mit 20 Jahren an einer Überdosis starb, schilderten nun offen, wie sie ihren Sohn nach seinem Outing über Jahre hinweg drangsalierten und ihn vor die "Wahl" stellten, sich bei Exodus umpolen zu lassen oder ein Leben im Zölibat zu führen. Homosexualität war für die streng gläubigen Christen nicht denkbar.

Ryan, der sich bereits mit 12 Jahren geoutet hatte, lernte in den folgenden Jahren nur eines: Sich selbst und seine sexuelle Orientierung zu hassen. Mit 18 wurde er drogensüchtig und starb schließlich an einer Überdosis. Zu spät hatten seine Eltern eingelenkt und ihm versichert, ihn so zu akzeptieren wie er war. Die späte Läuterung führte jedoch dazu, dass sie begannen, sich für homosexuelle Jugendliche in der Kirche einzusetzen und eine Website als Erinnerung an Ryan zu betreiben.

Die Organisation Exodus, die bereits seit 1976 versuchte, homosexuelle Jugendliche umzuerziehen, gab mittlerweile bekannt, dass sie sich auflösen wolle. Präsident Alan Chambers entschuldigte sich bei den Homosexuellen für Jahre der "ungerechtfertigten Verurteilung" und gab selbstkritisch zu, dass die Organisation in einer "Weltsicht eingesperrt war, die weder unsere Mitmenschen noch die Bibel ehre".