Streit um Professorentitel: Tschechischer Präsident verweigert Ernennung eines schwulen Kandidaten

Von Ingrid Neufeld
23. Mai 2013

Der tschechische Literaturwissenschaftler Martin C. Putna sollte eigentlich zum Professor ernannt werden. Doch jetzt weigert sich der Präsident Milos Zerman, die Ernennung durchzuführen, denn Putna ist homosexuell und er bekennt sich dazu. Gleichzeitig ist er als katholischer Intellektueller sehr bekannt. Seine Aufsätze und Arbeiten beschäftigen sich mit der Homosexualität im Verhältnis zum Christentum.

Der Präsident kritisierte die Handlung Putnas, als er mit einem Transparent durch Prag gezogen sei, mit der Aufschrift: "Katholische Tunten grüßen Bátora". Ladislav Bátora war der Organisator einer Gegendemonstration anlässlich der Schwulenparade. In Tschechien hat das Ernennen der neuen Professoren bei einem jährlichen Festakt Tradition.

Jetzt wird Zeman vorgeworfen, die akademischen Freiheiten zu stören und politischen Einfluss nehmen zu wollen. Seine Haltung wird als "präzedenzloser Eingriff in die Autonomie der Hochschulen" angesehen.