Tabuthema Homosexualität: Iranische Männer müssen als Frauen leben

Von Nicole Freialdenhoven
19. Februar 2014

In der streng islamischen Republik Iran mit ihren allgegenwärtigen Sittenwächtern ist Homosexualität noch immer ein Tabu. Schwule Männer müssen damit rechnen, dass sie für ihre Veranlagung nicht nur ins Gefängnis geworfen werden, sondern sogar mit dem Tod bestraft werden. Viele wählen daher als einzigen Ausweg die Geschlechtsumwandlung - damit sie als Frau offen mit einem Mann zusammen sein können.

Warum Geschlechtsumwandlung statt Homosexualität?

Geschlechtsumwandlungen sind in dem sonst so erstickend restriktiven Land weit verbreitet und auch aus den Nachbarländern kommen viele Menschen um die Operation vornehmen zu lassen.

Schätzungsweise leben im Iran etwa 150.000 transsexuelle Menschen - die weltweit höchste Zahl nach Thailand. Dass dies möglich ist, liegt am Koran: Während dieser die Homosexualität verteufelt, wird die Geschlechtsumwandlung nicht erwähnt, so dass sie auch nicht als Sünde gelten kann.

Dies führt zu mitunter skurrilen Problemen: So wurden vier Damen der iranischen Frauenfußball-Nationalmannschaft suspendiert, weil sich bei einer Untersuchung herausstellte, dass es sich tatsächlich um Männer handelte - und zwar um Männer, die noch auf ihre Geschlechtsumwandlung warteten. Ist diese einmal vollzogen, dürfen sie als Frauen offiziell Fußball spielen.