Immer mehr Geschlechtskrankheiten sind gegen Antibiotika resistent

Durch einen fehlerhaften Umgang mit Antibiotika, bilden sich zunehmend Resistenzen, die eine Therapie erschweren

Von Cornelia Scherpe
9. September 2016

Syphilis, Tripper und Chlamydien zählen in Deutschland zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Und ihre Zahl wächst. Für Ärzte ist aber nicht nur die Zahl der steigenden Neuinfektionen problematisch, sondern die schwindende Wirkung von Antibiotika. Da die Resistenzen zunehmen, können immer mehr Menschen nicht ausreichend behandelt werden.

Zunehmende Immunität der Erreger

Am schlechtesten sieht es bei Tripper (auch Gonorrhoe genannt) aus. Jährlich stecken sind rund 78 Millionen neu an und die Gonorrhoe-Bakterien werden immer unempfindlicher gegenüber Antibiotika. Man hat bereits Stämme entdeckt, die auf keinen der Wirkstoffe mehr ansprechen.

Bei Chlamydien sieht es nicht ganz so schlimm aus, obwohl es jedes Jahr rund 131 Millionen neue Fälle gibt und die Zahl der Resistenzen allein dadurch steigen dürfte. An Syphilis erkranken circa 5,6 Millionen Menschen jährlich und auch hier gibt es die ersten Resistenzen.

Den Hauptgrund für die zunehmende Immunität der Erreger sieht die Weltgesundheitsorganisation WHO direkt in der Zahl der steigenden Infektionen.

Gängige Fehler der Patienten

Immer mehr Menschen brauchen Antibiotika und damit wächst auch die Zahl derer, die mit dem Medikamenten falsch umgehen. Am häufigsten neigen die Patienten zu dem Fehler, das Antibiotikum zu früh abzusetzen. Sie fühlen sich wieder gesund und glauben daher, den Wirkstoff nicht mehr einnehmen zu müssen. Doch durch dieses Fehlverhalten bleiben Erreger im Körper und diese lernen, wie sie mit dem Antibiotikum umgehen können.

Auch eine unregelmäßige Einnahme der Medikamente kann diesen Effekt haben. Verschreibt der Arzt eine Einnahme beispielsweise alle acht Stunden, sollte dieses Zeitfenster auch eingehalten werden. Geschieht das nicht, schwankt die Konzentration des Wirkstoffs im Körper zu stark und das fördert Resistenzen.