Ursachen, Symptome und Behandlung von Ulcus molle (Weicher Schanker)

Ulcus molle zählt zu den Geschlechtskrankheiten. Dabei bilden sich kleine Geschwüre an den Geschlechtsorganen.

Von Jens Hirseland

Bei Ulcus molle, auch Weicher Schanker genannt, handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit, die in erster Linie in tropischen Ländern auftritt. In Europa kommt die von Bakterien verursachte Erkrankung dagegen nur selten vor und zeigt sich vor allem bei Tropen-Reisenden oder Prostituierten.

Ursachen

Verursacht wird Ulcus molle von dem stäbchenförmigen Bakterium Haemophilus ducreyi, welches in tropischen Regionen verbreitet ist. Ulcus molle tritt nur bei Menschen auf. Die Ausbreitung der Krankheit wird durch unzureichende Körperhygiene gefördert.

Die Erreger können auch in Menschen vorkommen, die keinerlei Krankheitssymptome zeigen.

Übertragung

Da die Übertragung des weichen Schankers fast nur durch Geschlechtsverkehr erfolgt, gehört die Infektion zu den Geschlechtskrankheiten. Nur in seltenen Fällen wird Ulcus molle über das Blut übertragen.

Ein typisches Merkmal des Bakteriums Haemophilus ducreyi ist, dass es überaus empfindlich auf Austrocknung und Kälte reagiert. Dies ist auch der Grund, warum die Übertragung der Krankheit vorwiegend durch Geschlechtsverkehr erfolgt.

In den Körper gelangen die Bakterien durch verletzte Haut- oder Schleimhautstellen. Von dort aus dringen die Krankheitserreger weiter in das Gewebe vor. An der Eintrittsstelle kommt es auch zur Bildung von Geschwüren. Weiter als bis zu den Leistenlymphknoten gelangen die Bakterien jedoch normalerweise nicht. Dort fängt sie das körpereigene Immunsystem ab.

Begünstigt werden kann eine Infektion mit Haemophilus ducreyi durch andere ulzeröse Erkrankungen. Dazu gehören vor allem Syphilis und Herpes genitalis.

Symptome

Die Inkubationszeit bei Ulcus molle liegt zwischen drei und sieben Tagen. Danach zeigt sich an der Eintrittsstelle der Keime eine lokale Entzündung. Aus dieser Entzündung geht ein kleines Knötchen hervor.

Einige Tage später bildet sich aus dem Knötchen eine flache Wunde, die schließlich aufbricht. Im weiteren Verlauf entsteht daraus ein schmerzhaftes und eitriges Geschwür. In den meisten Fällen treten noch weitere Geschwüre auf. Diese können auch ineinander übergehen.

Beim männlichen Geschlecht zeigt sich Ulcus molle normalerweise am Penis, genauer gesagt unter der Eichel an der Vorhaut oder dem Vorhautbändchen. Bei Frauen treten die Geschwüre bevorzugt am Scheideneingang auf.

Allerdings führt nicht jede Infektion mit den auslösenden Bakterien automatisch zum Ausbruch der Geschlechtskrankheit. So kommt der Erreger vor allem bei Frauen häufig vor, ohne Beschwerden auszulösen.

Wird Ulcus molle nicht entsprechend behandelt, besteht das Risiko, dass sich die Bakterien an den Lymphgefäßen entlang bis in die Leistenlymphknoten ausbreiten. Bemerkbar macht sich dies durch eine rötliche Hautverfärbung.

Außerdem leiden die Betroffenen unter einer schmerzhaften Schwellung der Lymphknoten. Diese kann auch eitrig an der Hautoberfläche aufbrechen.

Diagnose

Ulcus molle wird in den meisten Fällen anhand der typischen Symptome diagnostiziert. Darüber hinaus ist es möglich, vom Geschwür einen Abstrich zu entnehmen und diesen unter dem Mikroskop zu untersuchen. Zu diesem Zweck züchtet man in einem Labor eine Erregerkultur an.

Weist die Probe eine bestimmte Farbe auf, handelt es sich um das Bakterium Haemophilus ducreyi.

Ein Problem ist, dass die Geschwüre, die beim weichen Schanker auftreten, auch mit anderen Geschwüren verwechselt werden können. Zum Beispiel kommt es bei Genitalherpes oder Syphilis zu ähnlichen Symptomen. Aus diesem Grund ist eine konkrete Diagnose von Ulcus molle sehr wichtig.

Therapie

Behandelt wird Ulcus molle mithilfe von Antibiotika. Besonders bewährt haben sich Mittel wie Ciprofloxacin und Erythromycin. Während Ciprofloxacin drei Tage lang verabreicht wird, dauert eine Behandlung mit Erythromycin sieben Tage.

Dagegen eignen sich andere Antibiotika wie Tetrazykline, Penicillin und Sulfonamide nicht mehr zur Therapie, weil die Erreger mittlerweile gegen diese Präparate resistent sind.

Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist das regelmäßige Reinigen von aufgebrochenen Geschwüren mit Wasser und Seife. Liegt eine eitrige Entzündung der Lymphknoten vor, kann eine Punktion erforderlich sein, um den Eiter zu entleeren. Dabei wird der angeschwollene Lymphknoten in zwei Teile geteilt und die Wundflüssigkeit abgesaugt.

Da Ulcus molle sehr ansteckend ist, sollte zusätzlich auch die Behandlung des Sexualpartners erfolgen.

Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zu einem weichen Schanker kommt, ist es ratsam, beim Geschlechtsverkehr ein Kondom zu verwenden. Als wirksamer Schutz gilt zudem eine monogame Beziehung.