Die richtige Stimulation des G-Punktes

Der G-Punkt wird als Lustzentrum der Frau angesehen. Stimuliert man ihn auf geeignete Weise, kann sie einen schnellen und intensiven Orgasmus erleben.

Von Jens Hirseland

G-Punkt - Mythos oder erogene Zone?

Beim G-Punkt handelt es sich um eine überaus sensible Stelle in der Scheide der Frau, die aus Schwellkörpergewebe der Harnröhre besteht. Den G-Punkt nennt man auch G-Zone oder Gräfenbergzone, da er von dem Gynäkologen Ernst Gräfenberg (1881-1957) entdeckt wurde, der ihn 1950 erstmals als weibliche erogene Zone beschrieb.

Allerdings ist die Existenz dieser Stelle unter Sexualwissenschaftlern heftig umstritten. So sind einige der Ansicht, dass es diesen ominösen Punkt gar nicht gibt.

Andere Wissenschaftler vertreten dagegen die Meinung, dass mit der richtigen Stimulationstechnik große sexuelle Lust sowie intensive Orgasmen hervorgerufen werden können.

Das Lustempfinden ist jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich. Während die einen die höchsten Wonnen erleben, reagieren die anderen überhaupt nicht, wenn ihr G-Punkt stimuliert wird.

Anatomische Existenz bis heute umstritten

Gräfenbergs Theorie über den G-Punkt ist bereits seit Jahrzehnten ein Streitpunkt unter Wissenschaftlern. So wird von einigen bezweifelt, dass es die G-Zone überhaupt gibt. Die Sexualforscher John Perry und Beverly Whipple unterstützten jedoch Gräfenbergs Ansichten und verliehen der erogenen Zone 1982 die Bezeichnung G-Punkt, wobei sie diesen zu einem Sex-Mythos machten.

Um Gräfenbergs Theorie zu bestätigen, wurden bei Verhaltensstudien elf Frauen an dieser Körperstelle stimuliert. Bei vier Frauen kam es dadurch tatsächlich zu einem vaginalen Orgasmus. Dennoch ist die anatomische Existenz des G-Punktes auch heute noch umstritten.

So kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden, ob Unterschiede in der weiblichen Sexualität auf das Fehlen oder Vorhandensein des G-Punktes oder auf die jeweilige Lebensweise sowie sexuelle Praktiken zurückzuführen sind.

Da es in den letzten Jahren verschiedene Studien gab, die sowohl die Existenz als auch die Nichtexistenz des G-Punktes angeblich bewiesen, bleibt diese ominöse Zone auch weiterhin ein Mythos.

Anatomie

Um den G-Punkt anregen zu können, muss man ihn erst einmal finden. Dies lässt sich am besten machen, wenn der Partner zwei Finger in die Scheide einführt und diese dann um 90 Grad anwinkelt. Ist die Partnerin erregt, lässt sich der G-Punkt daran erkennen, dass er sich rau anfühlt. Außerdem befindet sich an dieser Stelle eine spürbare Beule.

Die Form der G-Zone ähnelt einer abgeflachten Halbkugel und weist einen Durchmesser von zwei Zentimetern auf. In der Mitte der Zone befindet sich eine Vertiefung. Außerdem fühlt sich das Gewebe an dieser Stelle hart oder gerippt an.

Die übrige Scheidenwand ist dagegen glatt. Bei Empfindlichkeit, Größe und Form können jedoch starke individuelle Unterschiede bestehen.

Wichtig für eine erfolgreiche Stimulation ist jedoch die ausreichende Erregung der Partnerin. So sollte man sich ausführlich dem Liebesvorspiel widmen, bevor man zur Sache kommt. Um die Scheide ausreichend anzufeuchten, kann auch ein Gleitgel hilfreich sein.

Nach Ernst Gräfenbergs These ist in der G-Zone auch die so genannte Prostata feminina zu finden. Im Falle von sexueller Stimulation produziert das Drüsengewebe Sekrete und kann eine weibliche Ejakulation bewirken. Normalerweise bezeichnet man allerdings die Paraurethraldrüsen als Prostata feminina.

Stimulation

Als beste Position, um die G-Zone richtig zu stimulieren, gilt die Rückenlage der Partnerin, die außerdem ihre Beine anwinkeln sollte. Ist die Partnerin ausreichend erregt, kann der Partner seine Finger, am besten Mittel- und Ringfinger, behutsam in die Scheide einführen. Mit seinen beiden Fingern führt er dann langsame "komm her"-Bewegungen aus, wobei die Finger in Richtung Klitoris bewegt werden.

Lässt sich eine raue Stelle fühlen, die einer Nussschale ähnelt, hat man den G-Punkt gefunden. Reagiert die Partnerin erregt, können die Bewegungen fortgesetzt und solange gesteigert werden, bis sie zu einem Orgasmus kommt.

Die ideale Sexstellung zur Stimulation

Der G-Punkt der Partnerin lässt sich auch beim herkömmlichen Geschlechtsverkehr stimulieren. Dazu ist allerdings die richtige Stellung nötig. Aus anatomischen Gründen eignet sich die Missionarsstellung weniger gut.

Als deutlich Erfolg versprechender gelten die Reiterstellung, bei der die Frau oben sitzt, sowie die so genannte Hündchenstellung, bei der sich die Frau auf allen Vieren abstützt, während der Mann von hinten in sie eindringt. Dabei wird die Scheide so ausgerichtet, dass der G-Punkt vom Penis erreicht werden kann.