Kondome für Möwen - Forscher wollen so Tier und Mensch vor Krankheiten schützen

Auch Menschen können durch Möwen infiziert werden - neuartige Vogel-Kondome sollen dies verhindern

Von Cornelia Scherpe
6. Dezember 2010

Beim Fortpflanzungsprozess tauschen Möwen leider nicht nur ihre DNA aus und zeugen Nachwuchs, sondern stecken sich auch gegenseitig mit verschiedenen Mikroorganismen an. Diese können zum Teil schlimme Infektionen auslösen, die dann nicht nur die Tiere erkranken lassen, sondern auch auf den Menschen übertragbar sind.

Bei der Paarung drücken die Tiere ihre Kloaken aneinander und das Männchen bringt sein Sperma so in den Körper des Weibchen. Bei dem Vorgang können dann auch Erreger ausgetauscht werden.

Möwen-Kondome zum Schutz für Mensch und Tier

Um Tier und Mensch vor solchen Infektionen zu schützen, läuft derzeit ein neues Experiment. Die Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) verpasst den männlichen Tieren Vogel-Kondome.

Die Kondome werden den Tieren unter Betäubung angelegt. Nach dem Aufwachen leben sie völlig normal weiter und können auch den Geschlechtsakt durchführen. Sie bemerkten das Kondom kaum.

Parallele Gen-Tests

Das Experiment wird von Gen-Tests begleitet. Die Forscher wollen herausfinden, wie genau die Geschlechtsflora in den Kloaken von Weibchen und Männchen funktionieren.

Offenbar sind die weiblichen Vögel viel sicherer und werden seltener von Infektionen heimgesucht. Ihre Kloaken sind robuster. Die Männchen dagegen infizieren sich recht schnell und geben dann die Infektion weiter.