Sadismus, Salirophilie und Sitophilie

Als Sadismus wird die Lust bezeichnet, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen. Bei der Salirophilie beschmieren die Betroffenen sich selbst oder ihren Sexualpartner mit Dreck.

Von Jens Hirseland

Sadismus

Bei Sadisten handelt es sich um Menschen, die sexuelle Lust oder Freude verspüren, wenn sie andere Personen misshandeln. Dabei fügen sie ihnen Schmerzen zu oder demütigen sie.

Entwicklung des Begriffs

Als Namensgeber des Begriffs Sadismus diente der französische Marquis de Sade (1740-1814). Der Adlige verfasste im Gefängnis mehrere pornographische, philosophische und kirchenfeindliche Romane, die Einfluss auf die Literatur und die Kunst hatten. Die erste wissenschaftliche Verwendung der Bezeichnung Sadismus erfolgte durch den deutschen Psychiater Richard von Krafft-Ebing.

Merkmale

Sadismus gilt nicht in jedem Fall als sexuell abartig, sofern alle Beteiligten mit den vorgenommenen Handlungen einverstanden sind. Darüber hinaus kann sich Sadismus sowohl körperlich als auch verbal äußern.

Im Rahmen von sexuellen Beziehungen kommen verschiedene Gegenstände zur Anwendung, mit denen Schmerzen zugefügt werden können. Bei den "Opfern" handelt es sich um Masochisten, die ebenso wie der Sadist durch diese sexuelle Spielart erregt werden. Trotz der Ungewöhnlichkeit des Sadismus, wird dieser von der Psychologie nicht automatisch als pathologische Störung angesehen.

Typisch für Sadismus ist, dass der Sadist seine Macht über den Masochisten genießt und sich als der Stärkere fühlt. So bestimmt er, was der Partner tun darf und was nicht. Wird der Sadismus jedoch exzessiv ausgeübt, besteht die Gefahr von Verletzungen. Sogar Tötungshandlungen sind möglich.

Nicht immer hat der Sadismus jedoch einen sexuellen Hintergrund.

Ursachen und Therapie

Wodurch Sadismus hervorgerufen ist, ließ sich bislang nicht herausfinden. Als mögliche Ursachen kommen genetische Veranlagungen sowie prägende Erlebnisse infrage. Sadismus zu behandeln, ist überaus schwierig. Es gibt Versuche im Rahmen der Psychotherapie.

Salirophilie

Salirophilie ist auch unter der Bezeichnung Saliromanie bekannt. Der Begriff Salir entstammt dem Französischen und bedeutet soviel wie "beschmutzen" oder "beschmieren". Gemeint ist damit, sich selbst oder seinen Partner zu beschmutzen, um sich sexuell zu erregen.

Merkmale

Salirophilie oder Saliromanie gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen. Sie alle haben miteinander gemeinsam, dass der Ausübende durch das Beschmutzen oder Beschmieren seines Partners oder der eigenen Person sexuell erregt wird. Zu den verwendeten Materialien zählen u.a.:

So kann die Salirophilie auch mit anderen Paraphilien wie Urophilie oder Koprophilie in Verbindung stehen.

Gesellschaftlich ist die Saliromanie geächtet. Vor allem die Verwendung von Urin und Kot zählt zu den Tabus, sodass die Ausführenden häufig als pervers angesehen werden. Aufgrund der gesellschaftlichen Ausgrenzung fällt es den Betroffenen schwer, über ihre Neigungen zu sprechen.

Ursachen und Behandlung

Die Entstehung einer Saliromanie ist unbekannt. Auch Therapien werden kaum durchgeführt, weil sich die Betroffenen selbst nicht als psychisch gestört betrachten.

Sitophilie

Bei einer Sitophilie handelt es sich um die Verwendung von Lebensmitteln beim Sex. Diese sollen den Geschlechtsverkehr ergänzen.

Merkmale

Bei der Sitophilie setzt ein Paar Lebensmittel wie zum Beispiel Schlagsahne, Schokolade oder Obst ein, um das erotische Spiel anzuheizen. Diese Spielart wird jedoch nicht als Paraphilie betrachtet.

Dies ist erst dann der Fall, wenn die Sitophilie das einzig infrage kommende Mittel zur sexuellen Anregung ist und der Betroffene nur durch die Verwendung von Lebensmitteln einen Orgasmus erlangen kann. Dabei werden auch Lebensmittel eingesetzt, die wie ein Dildo wirken. Dazu zählen in erster Linie Karotten, Gurken, Bananen oder Zucchini. Meist dienen sie zur Masturbation.

Ursachen

Als möglicher Auslöser für eine Sitophilie gelten einschneidende Erlebnisse mit einem bestimmten Sexpartner oder Einsamkeit. Meist lässt sich jedoch gar keine konkrete Ursache für die Paraphilie ermitteln. Eine psychotherapeutische Behandlung findet nur in den seltensten Fällen statt.