Scoptophilie, Stigmatophilie und Somnophilie

Um eine Scoptophilie handelt es sich, wenn ein Paar beim Sex von einer dritten Person beobachtet wird. Stigmatophile Menschen bevorzugen Personen mit Tatoos oder Piercings.

Von Jens Hirseland

Scoptophilie

Unter einer Scoptophilie versteht man das Beobachten vom Geschlechtsverkehr anderer Personen. Dazu gehört nicht nur das Ansehen von Pornofilmen, sondern auch das direkte Betrachten von sexuell aktiven Menschen.

Merkmale

Im Rahmen einer Scoptophilie beobachten die Betroffenen ein Paar direkt beim Sex. Dabei handelt es sich zumeist um Paare, die von einem Scoptophilen gezielt ausgesucht werden, weil sie es anregend finden, dass dieser ihnen beim Geschlechtsverkehr zusieht. Dabei befriedigt sich der Scoptophile meist selbst. Dagegen werden Dreierspiele meist abgelehnt, weil die Scoptophilen lieber Zuschauer bleiben möchten.

Andere Menschen beim Geschlechtsakt gerne zu beobachten, gilt nicht als ungewöhnlich. Um eine krankhafte Störung handelt es sich erst dann, wenn ausschließlich die Scoptophilie zu sexueller Befriedigung führt. Mitunter ist sogar eine regelrechte Sucht möglich.

Juristische Aspekte

Ist das Paar, das den Geschlechtsverkehr ausführt, mit der Beobachtung einverstanden, hat die Scoptophilie keinerlei rechtliche Konsequenzen. Wird jedoch jemand gegen seinen Willen beim Sex beobachtet, kann der Gesetzgeber eingreifen.

Ursachen

Die Ursachen für Scoptophilie sind weitgehend unbekannt. Die meisten Scoptophilen finden es reizvoll, etwas Ungewöhnliches oder Verbotenes zu tun. Eine psychotherapeutische Behandlung gilt als wenig erfolgversprechend.

Stigmatophilie

Bei einer Stigmatophilie haben die Ausübenden eine sexuelle Vorliebe für Menschen, die tätowiert oder gepierct sind. So zählt diese Paraphilie zu den körperlichen Fetischen.

Merkmale

Eine typische Eigenschaft von Stigmatophilen ist, dass sie nur von Menschen sexuell erregt werden, die bestimmte Stigmas wie Tatoos, Brandings oder Piercings an ihrem Körper aufweisen. Vor allem Tätowierungen und Piercings an intimen Körperregionen gelten als reizvoll.

Eine Stigmatophilie ist nicht automatisch als Paraphilie zu betrachten. Wird der Betroffene jedoch nur durch das Betrachten und Berühren von Stigmas sexuell befriedigt, nimmt sie krankhafte Züge an.

Ursachen

Aus welchen Gründen eine Stigmatophilie entsteht, ist unbekannt. Vermutlich wird die Vorliebe für sie durch prägende Geschehnisse ausgelöst.

Somnophilie

Als Somnophilie wird das Beobachten von schlafenden Menschen bezeichnet. Dabei kommt es bei den Zuschauern zu sexueller Erregung.

Merkmale

Bei einer Somnophilie beobachten die Ausübenden einen schlafenden Menschen wie ihren Partner und befriedigen sich dabei selbst. Manche Somnophile schrecken aber auch nicht davor zurück, die schlafende Person intim zu berühren oder sogar in sie einzudringen.

Der Reiz an der Somnophilie besteht darin, dass die schlafende Person die sexuellen Aktionen nicht bemerkt. Manchmal denken die Schlafenden auch, sie hätten einen erotischen Traum gehabt.

Ursachen

Die Ursachen für eine Somnophilie ließen sich nicht herausfinden. Da sich Somnophile selbst nicht psychisch gestört fühlen, unterziehen sie sich zumeist keiner Psychotherapie.