Neue Therapie bei Erektionsstörungen: blaues Licht als Behandlung

Gentherapie mit Blaulicht soll Männern mit Erektionsstörungen Abhilfe schaffen

Von Cornelia Scherpe
27. März 2015

Eine erektile Dysfunktion gehört noch immer zu den Tabu-Krankheiten. Kein Mann spricht gern über Erektionsstörungen und viele haben ein so großes Schamgefühl, dass sie sich nicht zum Arzt trauen. Im Interesse der eigenen Gesundheit sollte man dies jedoch tun, denn eine erektile Dysfunktion kann beispielsweise ein Zeichen für Herzprobleme sein.

Gentherapie mit Blaulicht

Um Männern mit erektiler Dysfunktion zu helfen, arbeiten Forscher derzeit an einer neuen Therapie. Statt mit Pillen die Erektion zu erzwingen, wollen Sie einen ungewöhnlichen Weg gehen. Sie entwickeln eine Gentherapie, die mit blauem Licht arbeitet.

Der Patient bekommt zunächst das Genkonstrukt injiziert. Dies muss direkt in die Schwellkörper erfolgen, damit das Konstrukt sich dort festsetzt. Es verbleibt dort ohne Reaktion und wird erst aktiv, wenn der Penis mit blauem Licht bestrahlt wird. Dies löst eine Reaktion aus, bei der sich GTP bildet.

Erektion durch cGMP

GTP ist ein Vorläufermolekül für einen wichtigen Botenstoff. Dieser Botenstoff cGMP sorgt indirekt dafür, dass die Schwellkörper stärker durchblutet werden und es folglich zu einer Erektion kommt. cGMP gelingt dies, indem es die Kalziumkanäle schließt. Auf diese Weise sinkt binnen kürzester Zeit der Kalziumwert und der Blutfluss steigt.

Diese biologische Reaktion kommt ganz natürlich in vielen Organen vor. Durch die Gentherapie mit Blaulicht wird der Prozess aber von außen angeschoben, damit sich eine Erektion einstellen kann. Die Versteifung nimmt mit der Zeit wieder ab, da ein Enzym das cGMP langsam wieder abbaut.

Tierversuch erfolgreich

Für den Mann bedeutet dies, dass seine Erektion nicht durch Erregung ausgelöst wird, sondern durch das blaue Licht. Bisher wurde das neue Verfahren allerdings noch nicht am Menschen getestet. Nur Ratten dienten als Versuchstiere. Allerdings sind die Forscher zuversichtlich, denn die Erektion läuft bei allen Säugetieren ähnlich ab. Der Erfolg sollte daher auf den Menschen übertragbar sein.