Coming-Out-Grad hängt von sozialer Umgebung ab

Soziale Umgebung bestimmt, ob sich jemand Outet oder nicht

Von Frank Hertel
24. Juni 2011

Obwohl es in Deutschland kein Problem mehr sein sollte, sich offen als Schwuler oder Lesbe zu bekennen, haben viele Homosexuelle Probleme mit dem Coming Out. Ein Studie der Universität Köln hatte 2007 2000 Homosexuelle befragt. Es zeigte sich, dass sich nur 50 Prozent am Arbeitsplatz geoutet hatten. In der Folge erlebten dann 80 Prozent der bekennenden Homosexuellen Diskriminierungen.

Outing-Erlebnisse hängen vom sozialen Umfeld ab

Eine neue Studie scheint dieses bedrückende Ergebnis zu bestätigen. Sie wurde von einem Team um Nicole Legate von der University of Rochester in England geschrieben und in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Social Psychology and Personality Science" veröffentlicht.

Legate hatte 150 Homosexuelle zwischen 18 und 65 Jahren nach ihren Coming-Out-Erlebnissen befragt. Je ein Drittel der Befragten war entweder schwul, lesbisch oder bisexuell veranlagt. 60 Prozent der Befragten waren Frauen. Es zeigte sich ein unterschiedliches Outing-Verhalten in verschiedenen sozialen Feldern.

Schwule Schüler werden häufiger in multikulturellen Schulklassen diskriminiert

Unter Freunden waren 87 Prozent geoutet, in religiösen Gemeinschaften gaben nur 31 Prozent ihre Homosexualität zu, in der Schule 50 Prozent und am Arbeitsplatz 55 Prozent. Legate fand heraus, dass es besonders in multikulturellen Schulklassen zu besonders starker Diskriminierung von schwulen Schülern komme. Diese würden häufiger beschimpft und verprügelt als Heteros.

Jörg Steinert vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg sagte, dass es Lesben beim Outing leichter hätten und es öfter täten als Schwule. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die kommende Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen. Im Frauenfußball würden viele Spielerinnen offen zu ihrer Veranlagung stehen, während es im Männerfußball kaum jemand wage.