Rituelle Beschneidung mit schrecklichem Ausgang - 30 Tote und über 300 Verletzte in Südafrika

Von Nicole Freialdenhoven
9. Juli 2013

Zum Erwachsenwerden gehört für die männlichen Angehörigen der südafrikanischen Stämmte Xhosa, Sotho und Ndebele auch eine rituelle Beschneidungszeremonie. Diese ohnehin nicht ungefährliche Praxis nahm nun in der Provinz Ostkap ein fürchterliches Ende: Insgesamt 30 junge Männer kamen ums Leben, über 300 weitere wurden in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Erst im Mai hatten Beschneidungsrituale in anderen Provinzen des Landes 34 Todesopfer gefordert.

Die Stammestraditionen verlangen von den Jugendlichen, einen Monat in der Wildnis zu verbringen und sich dort einigen Mutproben zu stellen. Sie werden dabei von traditionellen Beschneidern begleitet, die auch die Beschneidung der Genitalien vornehmen. Viele dieser Männer sind schlecht ausgebildet und benutzen unsaubere Instrumente, wodurch es immer wieder zu schweren Unglücken und Todesfällen kommt.

Ein Sprecher der Gesundheitsbehörde, der zehn schwerverletzte junge Männer im Krankenhaus besuchte, nannte ihren Zustand beängstigend. "Ihre Geschlechtsteile sind zerstört", so der Sprecher. Die Regierung zeigte sich erschüttert von den erneuten Vorfällen und forderte eine medizinische Schulung der Beschneider. Eine Aufgabe der uralten Traditionen steht dagegen nicht zur Debatte: Sie seien ein "verwurzelter und notwendiger Teil des kulturellen Gewebes", so der ANC.