Unsichtbare Folge einer Beschneidung - Hautflora am Penis verändert sich und schützt vor Viren

Von Cornelia Scherpe
18. April 2013

Mediziner wissen bereits seit einiger Zeit, dass Männer mit einer Beschneidung seltener an HIV erkranken. Auch andere Viren haben es bei ihnen offenbar schwerer. Die Gefahr für Herpes oder das Humane Papillomavirus geht messbar zurück. Doch weshalb diese Beobachtung stimmt, konnten Forscher bisher nicht erklären. Nun ist man dem Rätsel auf die Spur gekommen. Demnach verändert sich die Hautflora des männlichen Gliedes, wenn die Vorhaut entfernt wird. Diese Veränderung geschieht zu Ungunsten der Viren, weshalb diese Männer ein deutlich geringeres Risiko tragen.

Das Wissen stammt aus einer Studie, in der die Daten einer HIV-Präventionsuntersuchung neu ausgewertet wurden. Von 156 Männern wurden 79 beschnitten. Immer wieder entnahm man Abstriche direkt unterhalb der Eichel und untersuchte so die Hautflora an dieser Stelle. Zu Beginn der Studie war die Flora bei allen Männern noch gleich, doch dann veränderte sich die der Beschnittenen. Bei ihnen lebten nun weniger anaerobe Bakterien.

Laut der Studie stärkt dies das Immunsystem an Ort und Stelle, sodass es sich deutlich besser gegen Viren zur Wehr setzen kann. Bisher hatte man die Theorie aufgestellt, dass eventuell die kleinere Fläche an Lebensraum für die geringere Infektionsgefahr verantwortlich ist. Die Viren haben weniger Zellen, die ihnen als Wirt dienen können.

Doch schon länger standen Mediziner dieser Theorie skeptisch gegenüber, da sie schlicht nicht die große Reduzierung der Gefahr erklären kann. Allein für HIV geht die Gefahr für beschnittene Männer um 60 Prozent zurück. Nun weiß man, dass sich tatsächlich die Hautflora verändert und sowohl das Risiko für den Mann, als auch für seine Sexualpartner senkt.