Porno statt Aufklärung: Die Jugend und das Internet

Von Nicole Freialdenhoven
5. Juli 2012

Früher holten sich Jugendliche ihre ersten Informationen über Sex aus der Bravo, heute dient das Internet als wichtigste Informationsquelle. Sozialarbeiter und Forscher sehen dies mit gemischten Gefühlen: Einerseits ist es erfreulich, dass sich 84% der Mädchen und 83% der Jungen über sexuelle Themen gut informiert fühlen, andererseits finden sie im Internet viel häufiger Pornografie als sachliche Aufklärung.

Nach einer Studie aus dem Jahr 2011 surfen Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren heute bereits mehr als zwei Stunden täglich im Internet: Dabei werden häufig auch Seiten angesteuert, die zur sexuellen Aufklärung beitragen sollen - und pornografische Seiten. Diese vermitteln Jugendlichen häufig ein falsches Gefühl dafür, was im zwischenmenschlichen Bereich normal ist und führt zu einem extrem verzerrten Wahrnehmungsbild der Sexualität, das bei Jungen häufig zu einem immensen Leistungsdruck führe und bei Mädchen zu Minderwertigkeitskomplexen über das eigene Aussehen.

Problematisch ist auch die Tatsache, dass Jugendliche keine Rückfragen stellen können, wenn sie Themen im Internet nicht verstünden: So entstehe ein gefährliches Halbwissen. Trotzdem wird das Internet als Informationsquelle begrüßt, denn in vielen Familien sind Gespräche über sexuelle Themen aus religiösen oder kulturellen Gründen gar nicht möglich.