Wenn Väter unter dem Baby-Blues oder einer Wochenbettdepression leiden

Unter dem so genannten Baby-Blues versteht man ein postpartales Stimmungstief. Diese normalerweise bei Frauen vorkommende Wochenbettdepression kann auch bei Männern auftreten. Bei vielen Vätern fällt die Erkrankung jedoch erst sehr spät oder gar nicht auf.

Von Jens Hirseland

Eigentlich sollte die Geburt eines Babys ein freudiges Ereignis sein. Viele Eltern haben jedoch danach mit einem postpartalen Stimmungstief zu kämpfen, das auch Baby-Blues genannt wird.

So leidet etwa jede dritte Frau nach der Geburt ihres Kindes unter einer Wochenbettdepression. Doch auch bei rund 10 Prozent aller Männer tritt dieses Phänomen auf.

Väter sind von der Wochenbettdepression deutlich seltener betroffen als die Mütter. Vielen Männern ist gar nicht bewusst, dass auch sie daran erkranken können. Bei den Männern fällt die Erkrankung oftmals auch nicht so auf wie bei den Frauen.

Studien zufolge handelt es sich bei dem Baby-Blues keineswegs nur um ein reines Frauenproblem. So tritt die Depression vor allem bei Männern auf, deren Partnerin ebenfalls an postpartalen Depressionen leidet.

Ursachen

Da die Geburt eines Kindes zahlreiche Veränderungen im Leben mit sich bringt, machen sich viele frischgebackene Väter Gedanken. So grübeln sie darüber nach, dass sie nun mehr Verantwortung tragen. Auch der finanzielle Aspekt spielt oft eine belastende Rolle.

Als Hauptverursacher des Baby-Blues bei Männern gilt jedoch in erster Linie Schlafmangel. Durch den Mangel an genügend Schlaf, zu dem es in den ersten Monaten nach der Geburt kommt, verschlechtert sich die Stimmung.

Gründe:

  • Verantwortung
  • Finanzen
  • Schlafmangel
  • Testosteronmange
  • Eifersucht
  • fehlende Zärtlichkeit

Darüber hinaus tritt bei Männern ein Absinken des Testosteronspiegels ein, was ebenfalls negative Auswirkungen auf deren Gemütszustand haben kann.

Hinzu kommt, dass sich nach der Geburt die Welt nur noch um das Kind und die Mutter zu drehen scheint, was bei manchen Männern zu Eifersucht führt, da sie sich an den Rand gedrängt fühlen.

Außerdem hat die Partnerschaft für die Mutter nun nicht mehr die höchste Priorität, sodass der Partner auch weniger Zärtlichkeit erhält.

Symptome des Baby Blues

Die Symptome bei einem postpartalen Stimmungstief äußern sich bei Vätern anders als bei Müttern. So leiden Frauen meist unter Erschöpfung, während sich der Baby-Blues bei Männern vor allem durch

bemerkbar macht.

In manchen Fällen sind die Depressionen so schlimm, dass die Männer sich

flüchten. Sogar zu Fällen von Spielsucht kommt es mitunter.

Symptome der ernstzunehmenden postnatalen Depression

Im Unterschied zum Baby Blues äußert sich eine Wochenbettdepression bei den frischgebackenen Vätern mit den gleichen Symptomen wie bei den Müttern:

Von der Wochenbettdepression betroffene Väter haben das Gefühl, mit allem überfordert zu sein und ihr Kind nicht lieben zu können. Gleichzeitig haben sie auch ein schlechtes Gewissen, weil eigentlich alles perfekt ist und sie glücklich sein müssten.

Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes

Auswirkungen: Ohne Behandlung können die Auswirkungen auf Mutter und Kind und somit das Familienleben gross sein!

Viele Männer wollen ihre Gefühle jedoch nicht zugeben, so dass keine Behandlung erfolgt. Babys depressiver Väter haben oft auch noch Jahre später ein weniger inniges Verhältnis zu ihren Vätern als andere Kinder.

Oftmals werden die Kinder auch verhaltensauffällig, wenn ihnen die innige Bindung zu den Eltern oder auch nur einem Elternteil fehlte.

Auswirkungen auf das Verhalten der Mutter

Forschungen zufolge ändern auch Frauen, deren Partner eine Wochenbettdepression hat, ihr Verhalten gegenüber dem Baby.

  • Sie singen dem Baby zum Beispiel weniger vor als andere Mütter oder
  • lesen später seltener Geschichten vor.

Etwa zehn Prozent aller jungen Väter sollen unter einer Wochenbettdepression leiden.

Eine Behandlung ist wichtig

Viele Männer versuchen ihre Beschwerden zu verheimlichen, da sie die Symptome als "unmännlich" empfinden und deshalb nicht darüber sprechen wollen. Eine unbehandelte Wochenbettdepression kann jedoch fatale Folgen haben. Dies gilt nicht nur dann, wenn die junge Mutter erkrankt ist sondern auch, wenn stattdessen der Vater betroffen ist.

Väter neigen bei dieser Erkrankung genauso zu Selbstmordgedanken wie die Mütter. Eine Behandlung mit

ist daher auch bei den Männern dringend notwendig.

Den Baby-Blues vermeiden

Um dem Baby-Blues rechtzeitig entgegenzuwirken, wird empfohlen, schon vor der Geburt über mögliche Probleme zu sprechen und sich auf Veränderungen einzustellen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass auch der Vater eine Beziehung zu seinem Kind aufbauen kann. Das lässt sich am besten erreichen, wenn man ihn in die alltäglichen Dinge wie zum Beispiel das Kind

  • wickeln,
  • baden,
  • auf den Arm nehmen,
  • mit ihm spielen,
  • ihm das Fläschchen geben oder
  • es ins Bett bringen,

mit einbezieht.

Gleichzeitig trägt dies auch zur Entlastung der Mutter bei, die ein wenig mehr Zeit für sich hat.