Wehen fördern und auslösen - Welche Mittel und Möglichkeiten gibt es?

Wenn der errechnete Geburtstermin bereits erreicht worden ist und der Nachwuchs immer noch auf sich warten lässt, werden viele werdende Eltern unruhig. Wann kommt es endlich zur Geburt? Mit einigen Tipps kann man versuchen, die Wehen zu fördern und auszulösen. Allerdings ist es wichtig, hierbei besonders vorsichtig zu sein und nichts ohne Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt zu unternehmen. Lesen Sie über Mittel und Möglichkeiten, Wehen zu fördern und auszulösen.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Warum und ab wann die Wehen fördern?

Wenn die Schwangerschaft sich ihrem Ende nähert, und der errechnete Geburtstermin immer näher rückt, steigen Vorfreude, Nervosität und Ungeduld. Umso schwieriger ist es für werdende Eltern dann, wenn sich der oder die Kleine deutlich mehr Zeit lässt und sich einfach nicht blicken lassen möchte.

In diesen Fällen stellt sich nicht selten die Frage, ob man die Wehen nicht irgendwie fördern kann, um die Geburt endlich in sichtbare Nähe zu rücken. Tatsächlich gibt es einige Möglichkeiten, die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden.

Jedoch sollte man sich vor Augen führen, dass solche Mittel nur dann helfen können, wenn das Baby für die Geburt bereit ist. Die Schwangerschaft sollte somit bereits 40 Wochen andauern. Gleichzeitig gilt es natürlich, solche Überlegungen niemals allein in die Tat umsetzen, sondern stets mit dem Arzt oder der Hebamme zu besprechen. Diese werden die Geburtsanzeichen sowie das Wohlbefinden des Babys kontrollieren.

Keine Sorge, wenn sich das Baby Zeit lässt

Neben der Ungeduld spielt auch häufig die Angst mit ein, dass irgendetwas mit dem Kind nicht stimmen könnte. Doch grundsätzlich stellt eine Geburt nach dem errechneten Termin erstmal keine besorgniserregende Situation dar.

Es gibt nur wenige Kinder, die tatsächlich an diesem Tag zur Welt kommen. Der Termin, welcher im Mutterpass eingetragen wird, kann lediglich eine Richtung angeben. Hier haben wir weitere Informationen zu diesem Thema.

Bestenfalls vertraut man seinem Körper und wartet ab, statt zu versuchen, die Geburt anzuregen. Gegen ein sanftes Locken des Babys ist jedoch nichts einzuwenden, sofern Hebamme oder Arzt ihr Okay gegeben haben.

Welche Mittel und Möglichkeiten helfen dabei, Wehen zu fördern?

Hat man aus ärztlicher Sicht grünes Licht bekommen, kann man unterschiedliche Methoden ausprobieren, um die Wehentätigkeit anzuregen. Im Folgenden geben wir einen Überblick.

Wehen durch Sex fördern und auslösen

Am häufigsten findet man den Tipp "Geschlechtsverkehr", wenn es darum geht, die Wehen zu fördern. Im weiblichen Körper wird beim Orgasmus Oxytocin ausgeschüttet, ein Hormon, welches die Wehen fördern kann, besonders dann, wenn man bereits leichte Wehen hat. Im Sperma finden sich hingegen Prostaglandine, die den Gebärmutterhals weicher werden lassen und dazu führen können, dass sich der Muttermund öffnet.

Wichtig: Hatte die Schwangere bereits einen Blasensprung, sollte auf Sex verzichtet werden.

Wehen durch Bauchmassage fördern und auslösen

Des Weiteren kann man versuchen, die Wehen durch das Massieren des Bauches zu fördern. Man legt sich auf die Seite, zieht die Beine an und massiert den Bauch in kreisenden Bewegungen. Zu den empfehlenswerten Massageölen zählen Ingwer-, Zimt- oder Nelkenöl.

Wehen durch Wärme fördern und auslösen

Auch mit einem warmen Bad kann man etwas für die Wehenförderung tun. Das Wasser sollte jedoch nicht zu heiß sein. Wer möchte, kann den Effekt durch die Zugabe von etwas Zimt oder Ingwer verstärken.

Wehen durch Tee fördern und auslösen

Von innen heraus lassen sich Wehen manchmal auch mit einem Tee fördern. Dieser sollte möglichst warm getrunken werden. Als hilfreich in diesem Zusammenhang haben sich

  • Gewürztees mit Ingwer, Zimt und Gewürznelke
  • Himbeerblätter-Tees oder
  • Brombeerblätter-Tees

erwiesen.

Wehen durch Bewegung fördern und auslösen

Besonders, wenn die Schwangere bereits leichte Wehen hat, können diese durch Bewegung gefördert werden. Ein langer Spaziergang oder Treppensteigen wären geeignete Möglichkeiten. Wichtig ist natürlich, sich nicht zu überanstrengen.

Wehen durch Stimulation der Brustwarzen fördern und auslösen

Durch Stimulation der Brustwarzen wird das bereits erwähnte Hormon Oxytocin gebildet. Genau wie durch den Orgasmus kann dadurch eine Wehen fördernde Wirkung auftreten. Man massiert die Brustwarzen dabei für eine Minute und pausiert anschließend für eine weitere. Diesen Vorgang wiederholt man mehrere Male.

Wehen durch eine scharfe Mahlzeit fördern oder auslösen

Durch scharfes Essen kommt die Darmtätigkeit in Schwung. Diese kann dazu führen, dass auch die Gebärmutter angeregt wird und es zur Auslösung von Wehen kommt. Natürlich sollte man es mit der Schärfe nicht übertreiben und nur das essen, was man auch tatsächlich verträgt.

Wehen durch Akupunktur fördern oder auslösen

Bereits einige Tage vor dem Entbindungstermin kann man sich akupunktieren lassen; viele Hebammen verfügen über eine entsprechende Zusatzausbildung. Dabei werden bestimmte Punkte stimuliert, die die Gebärmutter anregen und somit für einen leichteren Geburtsverlauf sorgen sollen.

Wehencocktail und Tampon mit Nelkenöl zur Förderung der Wehen - Nur in Absprache mit der Hebamme

Auch generell sollten mögliche Wehen fördernde Mittel stets mit der Hebamme besprochen werden. Bei der Anwendung eines Tampons mit Nelkenöl sowie des berühmten Wehencocktails, gilt dies jedoch ganz besonders.

Für die Anwendung von Nelkenöl auf einem Tampon ist unbedingt auf die richtige Dosierung und Verdünnung zu achten. Zudem verträgt nicht jeder dieses Öl.

Der berühmte Wehencocktail wird mit Rizinusöl angefertigt, um auf diese Weise den Darm anzuregen und die Wehen in Schwung zu bringen. Diese Methode ist mit möglichen Nebenwirkungen verbunden und sollte nur in Aufsicht einer Hebamme durchgeführt werden.

Vorsichtsmaßnahmen - Worauf sollte bei der Förderung der Wehen verzichtet werden?

Wie bereits zu Beginn erwähnt, helfen solche Möglichkeiten nur dann, wenn das Baby auch schon bereit für die Geburt ist. Generell sollte die Schwangere darauf achten, sich nicht zu überfordern.

Des Weiteren sollten auch niemals mehrere Tipps miteinander kombiniert werden. Eine Brustwarzenstimulation mit Sex zu verbinden, ist natürlich möglich; die gleichzeitige Wahl des scharfen Essens und des Nelkenöl-Tampons stellt hingegen keine besonders gute Idee dar.

Man sollte sich als werdende Mutter niemals stressen und dem Baby die Zeit geben, die es benötigt. Möglichst entspannt zu bleiben, fällt nicht jeder Schwangeren leicht, wenn der Geburtstermin bereits überschritten ist; für den Nachwuchs und die Geburt stellt dies jedoch die optimalste Situation dar.

Zudem sollte man bei gewissen Tipps erst einmal ausprobieren, ob man bestimmte Stoffe überhaupt verträgt. Dies wäre etwa bei scharfen Speisen oder bei der Verwendung von Nelkenöl der Fall.

Ob der Wehencocktail einen lohnenswerten Rat darstellt, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Kritiker betonen, dass der Körper durch dieses Abführmittel deutlich geschwächt wird. Außerdem sind Dauerkontraktionen eine mögliche Nebenwirkung, die sich nur schwer kontrollieren lassen.