Deutsche Standesämter werden bei den Vornamen immer toleranter

Von Katharina Cichosch
18. März 2013

Lange Jahre haben wir uns ein bisschen amüsiert über amerikanische Eltern und ihre oft skurillen Vornamenideen für ihren Nachwuchs. Insbesondere unter Prominenten scheinen ausgefallene, gern auch selbst ausgedachte Rufnamen einfach dazuzugehören. Da wird ein Kind schon einmal Bronx Mowgli (Sohn von Ashlee Simpson und Pete Wentz), Moses Amadeus (Sohn von Woody Allen und Mia Farrow) oder zum Beispiel Zuma Nesta Rock (Sohn von Gwen Stefani und Gavin Rossdale) genannt - und kein Amt interessiert's!

Die deutschen Standesämter galten da lange Zeit schon als deutlich konservativer. Ausgefallene Namen, bei denen weder Geschlecht noch Bedeutung erkenntlich werden? Keine Chance! Doch auch hier hat sich in der letzten Zeit einiges getan, und immer mehr Eltern kommen mit ihren teils verrückten Namenswünschen durch. Die stehen den US-amerikanischen Rufnamen übrigens oft in gar nichts nach. Bereits seit einigen Jahren ist der Name "November" offiziell zugelassen. Til und Dana Schweiger nannten ihre Kids einst Luna oder Emma Tiger - und hatten hiermit ebenfalls kein Problem. Doch Amt ist nicht gleich Amt: Was an einem Ort erlaubt ist, das muss anderswo noch lange nicht durchgehen.

Inzwischen sind jedoch laut Aussagen der Standesämter auch Namen wie Corleone (der Mafiaboss!), Skywalker (klar, aus der Starwars-Saga) oder gar Hedi-Rocky (für ein Mädchen, wohlgemerkt!) zugelassen. Andere Namenswünsche werden aber nach wie vor abgeschmettert - oft sogar solche, die auf den ersten Blick weniger skurill wirken als die hier genannten.

Tatsächlich müssen Standesbeamte oft im Einzelfall entscheiden, ob ein Vorname das Kindeswohl beeinflussen könnte - beispielsweise, weil er allzu ausgefallen ist und später nur für Hohn und Spott sorgen würde. Ein schmaler Grat: Zwar bieten einige Gerichtsurteile Orientierung, doch angesichts ständig neuer elterlicher Ideen ist auch diese nicht von Dauer.