Sprachwissenschaft studiert - und nun?!

Sprachwissenschaftler beschäftigen sich hauptsächlich mit der Klärung namensrechtlicher Anfragen

Von Kathrin Müller
20. Juni 2011

Es gibt Studiengänge, die sind interessant, stellen sich beim Berufseinstieg allerdings als eher perspektivenlos heraus. Doch ab und zu findet sich die ein oder andere praktische und interessante Tätigkeit. Sprachwissenschaftler können so zum Beispiel bei der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden tätig sein. Zu den Tätigkeitsbereichen gehören unter anderem Rechercheaufgaben zur Historie bestimmter Wörter. Doch auch Grammatiknachhilfe müssen die Angestellten in Wiesbaden ihren Kunden gelegentlich erteilen.

Klärung von namensrechtlichen Belangen

Einen Großteil der Arbeitszeit verbringen die wissenschaftlichen Mitarbeiter aber mit der Namensberatung. Etwa 20 Anfragen zu namensrechtlichen Fragen muss ein Sprachwissenschaftler hier pro Woche beantworten. Meist sind es Eltern, deren Namenswunsch für ihr Kind von dem Standesamt abgelehnt wurde.

Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Mütter und Väter ihrem Nachwuchs so ungewöhnliche Namen wie Pfefferminza (einer der vielen Vornamen "Pippi Langstrumpfs"), TomTom (nach dem Navigationsgerät) oder gar Zecke oder Puppe nennen möchten. Die Mitarbeiter der Gesellschaft für Sprache müssen dann klären, ob ein Name vergeben werden darf oder nicht und aus welchen Gründen. Verboten sind in Deutschland generell Tier- und Städtenamen sowie Gegenstandbezeichnungen - Puppe, London und Zecke wären demnach als Vornamen verboten. Auch darf ein Name einem Kind nicht schaden.

Namen aus der Literatur dürfen vergeben werden

Manche der extravaganten Namenswünsche können jedoch erfüllt werden: So dürfen Eltern in Deutschland ihre Kinder oft problemlos nach literarischen Vorbildern benennen. Erlaubt sind zum Beispiel die Namen Legolas (aus J. R. R. Tolkiens "Der Herr der Ringe"), Nemo (trotz der negativen Bedeutung "Niemand") oder Kantorka (aus Otfried Preußlers "Krabat"). In der Regel empfehlen die Sprachwissenschaftler ihren Kunden jedoch einen Kompromiss, beispielsweise eine andere Schreib- oder Sprechweise oder auch die Gabe eines zweiten gängigeren Vornamens.

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